Die Print-Branche kommt einfach nicht zur Ruhe: Dies zeigte sich erneut in der sich anbahnenden Gründung einer Art «Auffanggesellschaft» für die Vermarkterin Publicitas, die durch eine Arbeitsgruppe um die Verleger Tamedia, NZZ, AZ Medien und Tessiner Verlage angestossen wurde.
Den Hauptgrund für diesen anhaltenden Wirbel vermutet Denis Gheysen, CEO der Publicitas, in der angespannten Marktsituation, wie er dem Klein Report sagte. «Damit verbunden schrumpfen die Margen und Cash-Bestände im Print-Bereich, auch bei der Publicitas.»
Ein Untergang der Publicitas würde laut Gheysen zum Wegfall bestimmter Print-Angebote und Serviceleistungen führen. Dies würde bei den betroffenen Verlagen nachhaltige Einkommensverluste «im zweistelligen Millionenbereich» nach sich ziehen - und zwar pro Jahr, wie der CEO vorrechnet.
Doch so weit soll es am besten gar nicht kommen. «Uns wurde von der Arbeitsgruppe bestätigt, dass noch kein Unternehmen gegründet wurde und sie Interesse daran hat, dass Publicitas ihre Dienstleistung weiterführen kann», so Gheysen am Donnerstag zum aktuellen Stand. «Wir arbeiten normal weiter, zur vollen Zufriedenheit unserer Kunden und Agenturen.»
Die Kunden selber hätten gemäss Denis Gheysen bislang nicht auf den negativen Wirbel reagiert. Die Situation bei den Verlagen sieht dagegen anders aus: «Was hie und da passiert ist, dass Verlage direkt auf den Kunden zugehen und mit Spezialkonditionen versuchen, die Kunden zu gewinnen», erklärte er dem Klein Report.
Die Publicitas selber hofft nun auf eine Wende nach einem ersten Geschäftsquartal, das Gheysen als «schwierig» bezeichnete. «Vor allem im Januar und Anfang Februar war die Buchungslage nicht gut, hauptsächlich getrieben durch die Autobranche und den Wegfall des Volumens für politische Kampagnen.»
Seit März habe sich die Situation aber «stark verbessert, die Tendenz ist wieder steigend», sagte Denis Gheysen. Und der kürzlich erfolgte Umzug nach Opfikon-Glattbrugg habe einen «richtigen Ruck durch die Mannschaft» verursacht. «Auch die Verlage, Kunden und Agenturen, die uns hier besuchen, bestätigen dieses Gefühl.»