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Montag
03.06.2002

Gespenstische Stimmung am Montag auf der Redaktion des Wochenhefts «Meyer`s»: Trotz höchst ungewisser Zukunft arbeitete die Redaktion an der übernächsten Ausgabe. «Die letzte Weisung, die wir am Freitag erhalten hatten, lautete weiterzuarbeiten – also tun wir das», sagte ein Redaktionsmitglied am Montagabend zum Klein Report. Dabei weiss die Redaktion des ehemaligen Modeblatts nicht, ob die Ausgabe von nächster Woche gedruckt und an die Abonnenten verschickt wird. «Den Mai-Lohn haben wir noch erhalten, von allem anderen haben wir keine Ahnung», sagte die Redaktorin weiter.

Während vom Meyer-Verlag keine Informationen erhältlich waren, bekräftigte der an den «Meyer`s»-Verlagsrechten interessierte Bruno Hug gegenüber dem Klein Report, er sei weiterhin bereit, mit den Besitzern und der Redaktion zu reden. «Jetzt werde ich aber nicht mehr aktiv», sagte er weiter. Vergangene Woche waren er und «Persönlich»-Herausgeber Oliver Prange vom «Meyer`s»-Kaufvertrag zurückgetreten, nachdem sie davon erfahren hatten, dass die Mehrheit des «Meyer`s»-Teams dem Gesamtarbeitsvertrag untersteht und somit Anspruch auf einen Sozialplan hat.

Beim Meyer-Verlag scheinen sich in der Zwischenzeit die Verhältnisse zu überstürzen. Laut einer Erklärung der Redaktion hat sich Verleger Charly Meyer «zurückgezogen», CEO Max Frei sei «seit Freitag freigestellt», und der von Verleger Meyer beauftragte Berater Bruno Derungs sei für die Redaktion «nicht erreichbar» - was auch für den Klein Report zutrifft. Ein guter Kenner der Situation sprach von einer «menschlichen Tragödie» die sich anbahne: «Die bisherigen Verleger sehen, wie ihr Lebenswerk vor die Hunde geht, und es ist zu spät, etwas dagegen zu tun.» Mehr dazu: Übernahme von «Meyer`s» gescheitert, «Meyer`s»: Ganze Belegschaft entlassen und «Meyer`s» verkauft