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Freitag
11.04.2025

Medien / Publizistik

Pionierin des Reisetagebuchs: Annemarie Schwarzenbach 1939 in Kabul mit einem Einheimischen vor ihrem Ford... (Bild: © Schweizerisches Literaturarchiv)

Pionierin des Reisetagebuchs: Annemarie Schwarzenbach 1939 in Kabul mit einem Einheimischen vor ihrem Ford... (Bild: © Schweizerisches Literaturarchiv)

Die Unesco hat die Nachlässe der Schweizer Schriftstellerinnen Annemarie Schwarzenbach (1908-1942) und Ella Maillart (1903-1997) in das Register des Weltdokumentenerbes aufgenommen. 

Damit würdigt das Gremium zwei Pionierinnen des Reisetagebuchs. «Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart revolutionierten das bis dahin von Männern dominierte Genre des Reisetagebuchs und machten es auch zu einem literarischen und visuellen Medium weiblicher Ausdruckskraft», schreibt das Bundesamt für Kultur (BAK) zum Entscheid der Kulturorganisation der Vereinten Nationen (UN).

Ihre eigenständigen Expeditionen in entlegene Weltregionen sowie ihre Reportagen über das Leben von Frauen in Entwicklungsländern zeigten eindrücklich, «was zu dieser Zeit möglich war», so das BAK weiter. 

Die Kosmopolitin und Industriellentochter Annemarie Schwarzenbach war eine Wegbereiterin der Reisereportage und des Fotojournalismus. Ihre grossformatigen Fotoreportagen wurden in verschiedenen Feuilletons und Illustrierten veröffentlicht. 

Schwarzenbach reiste in die baltischen Staaten, nach Skandinavien, Russland, in den Kongo, nach Marokko und in die Vereinigten Staaten. Das Herzstück ihres Werks bilden jedoch die vier «Reisen in den Orient», die sie zwischen 1933 und 1939 in die Türkei, in den Libanon, nach Syrien, Palästina, Persien, Afghanistan und Indien führten.

Ella Maillart segelte mit einem ausschliesslich weiblichen Team mehrmals über das Mittelmeer. Zwischen 1931 und 1934 vertrat sie die Schweiz bei den alpinen Skiweltmeisterschaften.

Im Jahr 1930 unternahm sie ihre erste grosse Reise nach Russland, erkundete Moskau, dokumentierte das Leben junger Menschen in einer kommunistischen Gesellschaft und überquerte den Kaukasus zu Fuss. 

Später besuchte sie als Korrespondentin des «Petit parisien» die Mandschurei, die damals unter japanischer Besatzung stand. Es folgten weitere Reisen in oft als gefährlich geltende Gebiete fernab der herkömmlichen Touristenpfade, unter anderem nach Russland, Turkestan und Iran. 

1939 brach sie mit Annemarie Schwarzenbach in einem Auto nach Afghanistan auf.