Die aktuellen Probleme bei der Einführung des Mobilfunk-Standards UMTS führen möglicherweise dazu, dass diese «Zukunftstechnologie» bereits überholt ist, wenn sie endlich eingeführt wird. Diesen Eindruck vermittelt jedenfalls eine Meldung der Nachrichtenagentur sda, die am Freitag davon schreibt, der ursprünglich als «Übergangstechnologie» vorgesehene GPRS-Standard «fasst im Markt allmählich Fuss». Mit GPRS lassen sich laut dieser Meldung pro Sekunde 50 Kilobyte (KB) Daten übertragen, was den Abstand zum UMTS-Angebot deutlich verkleinert: Theoretisch könnte UMTS zwar 300 KB pro Sekunde übertragen, laut Swisscom-Mobile-Chef Carsten Schloter seien aber bloss 60 KB garantiert. Indiz für die GPRS-Dynamik laut sda: Das von Orange kürzlich lancierte SPV-Multimedia-Mobiltelefon arbeitet damit. Eine andere Konkurrenz-Technologie nutzen die WLAN (Wirless Local Area Networks), die im Umkreis von sogenannten Hot Spots den drahtlosen Zugang von Laptops ins Internet ermöglichen.
Trotzdem ist die Swisscom-Tochter entschlossen, ab 2004 im UMTS-Massenmarkt präsent zu sein. Orange hält ebenfalls an den UMTS-Plänen fest, wobei der Start laut Sprecherin Theres Wenger «sicher nicht vor Ende 2003» erfolge. Die anderen Konkurrenten mit UMTS-Lizenzen, Sunrise und Telefónica, warten indes ab: Für Sunrise macht es laut sda «keinen Sinn, ein Netz zu bauen, solange die Normen und Standards nicht festgelegt sind.» Und Telefónica hat alle UMTS-Investitionen in Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz eingefroren, weil die spanische Firma - vor allem UMTS-bedingt - im ersten Halbjahr 2002 einen Verlust von rund acht Milliarden Schweizer Franken erlitten hatte. - Mehr zu UMTS im Archiv
Samstag
04.01.2003