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Donnerstag
10.12.2009

Auch nach der Einstellung des vierten Gratistitels in diesem Jahr bleibe das Geschäftsmodell Gratiszeitung interessant. Allerdings werden die Marktbedingungen für die überlebenden Blätter härter. Dies bedeutet aber keine Entwarnung für die abonnierte Presse. So sehen es zumindest die DELPHInarium-Leute, wie René Grossenbacher, Inhaber der Publicom AG in Kilchberg, in seinem Kommentar zur Expertenumfrage schreibt, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Am Panel sind über vierzig Fachleute von Medienunternehmen sowie Vertreter aus Werbung, Journalismus, Kommunikationswissenschaft und Corporate Communications beteiligt.

Das Jahr 2009 werde als Jahr des Gratiszeitungssterbens in die Schweizer Mediengeschichte eingehen. Gleich vier tagesaktuelle Gratiszeitungen mussten ihr Erscheinen einstellen. Auch in anderen Ländern werden Gratiszeitungen von der Krise hart getroffen, meint der Publicom-Chef weiter. Eine Mehrheit der DELPHInarium-Experten zweifelt nicht grundsätzlich an der Attraktivität des Geschäftsmodells Gratiszeitung, sondern interpretiert die Einstellungen dieses Jahres als notwendige Strukturbereinigung.

Was die weitere Entwicklung dieser Gattung anbelangt, gehen die Meinungen aber auseinander. Knapp die Hälfte der Befragten neigt zu der Meinung, dass der Trend zu Gratismedien ungebrochen weiter geht, sobald die Konjunktur wieder anzieht. Vier von zehn Experten glauben dagegen, dass das Geschäftsmodell Gratiszeitung an seine Grenzen stösst. Und immerhin ein Drittel stellt sich hinter die Aussage, dass «die Epoche der Gratiszeitung definitiv vorbei» sei.

Wer nun jedoch glaubt, die Kaufzeitungen profitierten von der Schwäche der Konkurrenz, sieht sich getäuscht. Nur gut ein Drittel der befragten Medienspezialisten ist der Ansicht, dass die abonnierte Presse zunehmend auf Qualität setze und dadurch ihre Wettbewerbsposition verbessere. Auch wenn dieses Ergebnis auf verschiedene Weise interpretiert werden kann, bleibt das Fazit: Der Druck auf die abonnierte Presse bleibt bestehen. So jedenfalls die Meinung der Experten, die an der DELPHInarium-Umfrage der Publicom AG (www.delphinarium.ch) teilnehmen.