Ein turbulentes Medienjahr ist zu Ende gegangen und ein vermutlich nicht weniger aufregendes Jahr steht vor der Tür: Der Klein Report sprach mit Persönlichkeiten aus der Werbe-, PR-, Marketing- und Verlagsbranche sowie zwei Medienausbildnern über ihre Erfahrungen im 2016 und wie sie die Zukunft sehen.
Den Start machen Roman Geiser, CEO & Managing Partner von Farner Consulting und Alexander Jaggy, Mitgründer und Geschäftsführer Kreation von Thjnk Zürich. Die Stimmung ist «verhalten positiv»: Während die klassischen Medien unter Druck stehen, konnten die zwei Kommunikationsagenturen überdurchschnittlich wachsen.
«Der digitale Wandel setzte dem Journalismus gleich an zwei Fronten weiter zu», sagt Roman Geiser. Einerseits habe der fortbestehende Kostendruck die Konsolidierung der grossen Schweizer Medienhäuser weiter gefördert und etablierte Geschäftsmodelle zunehmend unter Druck gesetzt. «Andererseits löste Donald Trumps unerwarteter Wahlsieg eine Debatte über die Glaubwürdigkeit der Qualitäts- und Tageszeitungen aus», so Geiser.
Geiser und Jaggy sind sich einig, dass das Bedürfnis nach Qualitätsmedien in der digitalen Gegenwart gross bleibt: «Die Medienschlagwörter 2016 sind für mich `Filterblase` und `Fakenews`», sagt Jaggy und spricht damit an, dass die Diskussion nach dem Informationsauftrag der klassischen Medien abermals entfacht wurde. Genauso sieht Geiser die Problematik von «Fakenews» als Grund für viele Leserinnen und Leser, zu klassischen Medien zurückzukehren.
Obwohl sich das Wachstum in der PR-Branche in den letzten Jahren verlangsamt habe, wächst PR immer noch überdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Kommunikationsdisziplinen, wie Roman Geiser sagt. Farner Consulting kaufte 2016 YJOO Communications und hat sich damit breiter aufgestellt denn je: «Die Konvergenz prägt das Umfeld und alle führenden Agenturen investieren entsprechend. Dieser Weg hat uns in den letzten Jahren - so auch im Jahr 2016 - überdurchschnittliches Wachstum ermöglicht und wir planen auch im Jahr 2017 mit Wachstum», sagt der Geschäftsführer.
Naturgemäss wachse auch Thjnk als Start-up-Unternehmen «schneller als die Branche», wie Alexander Jaggy erklärt. Seit der Gründung vor sieben Monaten sei man «ausgezeichnet» gestartet. Marken wie Swissôtel, Bio Suisse, SRF und Swissbau werden unterdessen von Thjnk betreut, zudem könne in einigen Tagen ein neuer, «grosser Kunde» vermeldet werden. «Der Markt ist 2016 leicht gewachsen und die Stimmung verhalten positiv», resümiert Jaggy. In einer Zeit, wo der Terrorismus «definitiv in Europa angekommen ist», sei dies beachtlich.
Für das Jahr 2017 erwarten die beiden Geschäftsführer unterschiedliche Trends: «Content bleibt King», sagt Geiser, «The idea is boss», meint Jaggy, die «nahtlose Verknüpfung von digitalen und klassischen Massnahmen» sei unabdingbar geworden. Ganz in diesem Sinne sagt Geiser, dass man sich 2017 auf neue Anwendungen in Virtual Reality und Augmented Reality freuen könne.
Im neuen Jahr stehen die beiden Agenturen selber vor unterschiedlichen Aufgaben. Farner sei in nächster Zeit «in-house» noch mit dem Ausbau des Portfolios und dem zusätzlichen Standort in der Ostschweiz beschäftigt, der durch die Akquisition von YJOO Communications dazugekommen ist. «Das Schlüsselwort heisst Integration - auf allen Ebenen», erklärt Roman Geiser.
Ruhiger soll es bei Thjnk zu- und hergehen: «Wir werden unseren Weg unaufgeregt weitergehen, organisch wachsen und die Schnittstellen für spannende Kollaborationen bewusst offen halten», sagt Alexander Jaggy abschliessend.