Am Sonntag wählt die Ukraine ein neues Parlament. Die Stimmung im Land ist aufgeheizt, die Gewalttaten gegen Journalisten häufen sich kurz vor dem Urnengang.
Laut dem Institut für Massenmedien (IMI), einer ukrainischen Journalistenorganisation, steigt die Gewalt gegen Medienschaffende seit 2018 wieder spürbar an. Im ersten Halbjahr 2019 wurden 88 Fälle gezählt.
Zum ersten Mal seit drei Jahren ist zudem vor Kurzem ein Journalist ermordert worden: Der Investigativ-Journalist Wadim Komarow erlag am 20. Juni den Verletzungen, die er bei einem Überfall erlitten hatte. Er hatte über Korruption in der Stadtverwaltung recherchiert, wie aus der Dokumentation von Reporter ohne Grenzen (ROG) hervorgeht.
Erst am letzten Wochenende ist zudem in Kiew ein Brandanschlag auf den Sitz des TV-Senders 112 Ukraine verübt worden. Der Sender gehört seit Dezember 2018 dem pro-russischen Abgeordneten Taras Kosak; ihm werden enge Verbindungen zu dem Oligarchen Viktor Medwedschuk nachgesagt.
Medwedschuk gehört zur Führungsriege der pro-russischen Partei «Oppositionsplattform», die offen vom Kreml unterstützt wird.