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Dienstag
17.05.2022

TV / Radio

Das erste veröffentlichte mögliche Design einer Briefmarke zu Ehren des ESC-Gewinns postete der Chef der ukrainischen Post am Sonntag auf Facebook…

Das erste veröffentlichte mögliche Design einer Briefmarke zu Ehren des ESC-Gewinns postete der Chef der ukrainischen Post am Sonntag auf Facebook…

Am Samstag gewann die Band Kalush Orchestra in Turin den Final des Eurovision Song Contest ESC. Der Sieg der Ukrainer war von den Wettbüros erwartet worden. Die abstimmenden Länder zeigten bei ihrer Stimmabgabe eine grosse Sympathiewelle, auch wenn der Song tatsächlich Hitqualitäten hat.

Noch nie zuvor hat beim Grand Prix ein Lied vom Publikum so oft die Höchstwertung bekommen. Dabei war es bereits der dritte Erfolg für die Ukraine beim ESC nach 2004 und 2016.

Inzwischen hat die ukrainische Post angekündigt, die Band Kalush Orchestra mit einer entsprechenden Briefmarke zu würdigen. Das ändert allerdings nichts daran, dass die männlichen Mitglieder der Band wieder zurück in den Krieg ziehen müssen. Für den Abstecher nach Turin gab es für die Musiker nur eine kurze Ausnahmeregelung.

Über das Design der Briefmarke entscheide noch ein Kunstgremium, teilte der Chef der ukrainischen Post Igor Smilyanskij via Facebook mit. Man habe aber genug Argumente, um die Ausgabe zu beschleunigen.

Auf dem ersten Entwurf ist zu lesen «Rettet Mariupol» und «Rettet Azovstal». Der Frontmann von Kalush Orchestra, Oleh Psjuk, hatte nach dem Auftritt eindringlich dazu aufgerufen, die im Stahlwalzunternehmen Azovstal in Mariupol seit Wochen unter Beschuss festsitzenden Angehörigen des ukrainischen Militärs zu retten. Diese spontane politische Äusserung hätte für die Band beinahe die Disqualifikation bedeutet.

Die Marke zu Ehren der Band ist nicht die erste Briefmarke, die die Ukrposhta im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg Russlands herausgibt. Im März gewann der Zeichner Boris Groh mit seiner Illustration eine Ausschreibung für ein Briefmarkendesign, das um die Welt ging. Zu sehen ist auf der Marke ein ukrainischer Soldat, der einem Kriegsschiff den Mittelfinger zeigt. Die Menschen seien später in Kiew stundenlang an der Post angestanden, um die philatelistische Politbotschaft zu erwerben. Das Motiv ist eine Anspielung auf einen Vorfall in den ersten Kriegstagen auf der Schlangeninsel im Schwarzen Meer. Ein ukrainischer Grenzbeamter hatte auf eine Aufforderung russischer Kriegsschiffe, die Waffen niederzulegen, mit den Worten «Russisches Kriegsschiff, f**k dich!» geantwortet.