Bundesrat Ueli Maurer scheint gerade mit den Medien zu hadern: Zuerst wird er von Verlegern ausgepfiffen und nun von den Medien als Austeiler von Schimpfwörtern dargestellt.
Maurer hat an der Verlegertagung in Interlaken eine Rede zur Aufgabe der Medien gehalten, die diese nicht erfüllen würden. Die Rede kam bei den Verlegerinnen und Verlegern aber gar nicht gut an; Maurer erntete Buhrufe und Pfiffe.
Maurer äusserte sich nun gegenüber Radio 24 über den Auftritt an der Tagung und bezeichnete die Reaktion der Verleger als «völlig peinlich für die Medien». «Ich bin in Interlaken die letzte Woche ausgepfiffen worden, wie ich in 35 Jahren noch nie ausgepfiffen worden bin von den Verlegern, also von den Medien», sagte er.
«Jemand, der austeilt und sich nachher nicht mit der Kritik auseinandersetzen mag, hat mir überhaupt nichts vorzuhalten - auch in Zukunft nicht», so Maurer. Die Stellungnahme des Bundesrates wurde als Vorschau auf die Nachrichtensendung «Info24» auf Radio 24 als O-Ton ausgestrahlt.
Die Aufnahme ist zwar nicht als Podcast verfügbar, Bundeshauskorrespondent Matthias Bärlocher veröffentlichte die Aussage aber auf Soundcloud und verbreitete den Hinweis und einen Link zur Aufnahme über Twitter.
Maurers Ärger über die Medien wurde wohl durch die umfassende Berichterstattung über seine verbalen Entgleisungen befeuert. Maurer soll während der Gripen-Debatte im Bundeshaus einen Kameramann der Sendung «10vor10» als «Aff» betitelt haben.
Nachdem der Vorfall bekannt wurde, meldete sich prompt der frühere «Tagesschau»-Sprecher Stefan Tabacznik zu Wort, der vor drei Jahren nach eigenen Angaben ebenfalls Zeuge einer verbalen Entgleisung Maurers geworden sein soll.
Bei einem Besuch in Kosovo soll Mauerer einen Kameramann beschimpft haben, weil dieser ihn mit Licht geblendet habe. Laut Tabacznik habe Maurer dem Kameramann gewünscht: «Schafseckel! Brich dirs Gnick.» Maurers Kommunikationschef Peter Minder dementierte diese Aussagen Maurers allerdings umgehend.