Nach der Pandemie ist vor der nächsten Krise. Ueli Maurer ist seit 2009 Mitglied des Bundesrates, Simonetta Sommaruga ist seit 2010 dabei, Alain Berset seit 2012.
Der «Tages-Anzeiger» titelt: «Ein Geschenk für die SVP», ohne den Rücktritt der anderen zwei Regierungsmitglieder zu thematisieren. Weshalb dies wichtig wäre, hält der Klein Report hier fest: Simonetta Sommaruga hat seit ihrem Wechsel ins UVEK die wichtigsten Abstimmungen verloren, der Medienwandel erfordert aber dringliche Änderungen, der Rücktritt der fast amtsältesten Bundesrätin ist geboten. Auch Alain Bersets Gesundheitsdepartement ist reif für einen Wechsel: Die Kontroversen um dessen Person sowie die Ungereimtheiten in der Pandemie-Politik brauchen auch hier dringend neues Personal.
Jede andere europäische Demokratie setzt Regierungen aufgrund der Parlamentszusammensetzung nach Wahlen zusammen, nur die Schweiz nicht. Aufgrund des Konkordanzprinzips sowie der grundlegenden pragmatischen Ausrichtung vieler Parteien und Politisierenden funktioniert der Sonderfall Schweiz erstaunlich gut.
Doch Krieg, Krisen und Pandemie stellen grosse Herausforderungen, und dabei wäre ein Mix von neuen Kräften zusammen mit den erfahrenen Frauen Viola Amherd und Karin Keller-Sutter sowie Guy Parmelin und Ignazio Cassis wirklich ein Gewinn für die politische Zukunft des Landes. Zudem versprächen SP und SVP mit den frei werdenden Sitzen einen inhaltlich spannenden Wahlkampf 2023.
Statt diese wichtigen Fragen zu stellen, konzentrieren sich die Journalistinnen und Journalisten der grossen Schweizer Medien auf mögliche Kandidaten. Dies im Unterschied zu den sozialen Medien, die schon länger die Möglichkeit einer ganz anderen Regierungszusammensetzung diskutieren.