Alles andere wäre eine Überraschung gewesen: Am Donnerstag hat der Deutschschweizer Regionalratsausschuss der SRG Ueli Haldimann einstimmig zum neuen Chefredaktor des Schweizer Fernsehens DRS gewählt. Der «Rundschau»-Redaktionsleiter war von DRS-Direktor Peter Schellenberg zur Wahl empfohlen worden. Haldimann tritt die Nachfolge von Filippo Leutenegger ab, der am 30. Januar nach Meinungsverschiedenheiten mit Schellenberg per sofort freigestellt worden und mittlerweile CEO der Jean Frey AG ist. Seit Leuteneggers Abgang hatte Haldimann bereits als interimistischer Chefredaktor gewirkt und wurde dabei von Jürg Lehmann unterstützt, der als interimistischer Nachrichtenchef arbeitete. Haldimann war Leiter des Nachrichtenmagazins «10vor10» und Chefredaktor der im Februar 2002 eingegangenen Gratiszeitung «Metropol». Es sei darum gegangen, einen wertkonservativen Journalisten zu finden, der seine Methoden nicht dem Zeitgeist unterwerfe, sagte Schellenberg in Bern. «Fakten statt Moral» sei die Devise. Es gebe - zum Teil auch bei SF DRS - journalistische Tendenzen, denen man entgegenwirken wolle: «Die Achtung der Würde des Menschen muss wieder an Bedeutung gewinnen», so Schellenberg. Bei Haldimann könne er davon ausgehen, dass dieser diesen Leitplanken folge.
Haldimann selbst erklärte, auf seinen Führungsstil angesprochen, er sei kein «Interventionist». Er werde Aufträge erteilen und die Ziele definieren, die Leute dann aber arbeiten lassen. Vermehrt solle zudem darauf geachtet werden, dass jede Rubrik die ihr obliegenden Aufgaben erfülle und dass es nicht zu Überschneidungen und Doppelspurigkeiten komme: Die «Tagesschau» zum Beispiel sei für das Wichtigste in Kürze und «10vor10» für die Bereiche Magazin/Hintergrund zuständig.
Donnerstag
06.06.2002