Der israelischen NSO Group wird illegale Spionage im grossen Stil vorgeworfen: Der Anbieter von Überwachungssoftware soll 1400 WhatsApp-Konten von Journalisten, Anwälten, Menschenrechtsaktivisten, politischen Abgeordneten, Diplomaten und hochrangigen Regierungsbeamten gehackt haben.
Nun geht WhatsApp zusammen mit dem Mutterkonzern Facebook gegen NSO vor Gericht, um der Firma und allen verbundenen Personen den Zugang zu den eigenen Diensten zu verbieten. Ausserdem fordern WhatsApp und Facebook einen Schadenersatz in noch unbezifferter Höhe.
Laut Anklageschrift habe NOS die 1400 WhatsApp-Konten zwischen April und Mai 2019 gehackt. Mithilfe des Trojaners «Pegasus» habe man sich Zugang zu Anrufen, Nachrichten und Standortdaten des Messengerdienstes verschafft. Dazu wurde eine Sicherheitslücke verwendet, die nach Angaben von WhatsApp inzwischen geschlossen wurde.
Tangiert waren gemäss den Ausführungen der Kläger unter anderem WhatsApp-User aus Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Mexiko. Zu den Betroffenen gehören auch Journalisten und Regierungsvertreter.
Die NSO Group bestreitet die Anschuldigungen energisch. Nachdem die Klage am Dienstag publik wurde, veröffentlichte die Firma ein Statement: «Der einzige Zweck von NSO besteht darin, lizenzierten staatlichen Nachrichtenagenturen und Strafverfolgungsbehörden Technologie zur Verfügung zu stellen, um ihnen bei der Bekämpfung von Terrorismus und schwerer Kriminalität zu helfen.»
Jede andere Verwendung der NSO-Überwachungstechnologien betrachte die Firma «als einen Missbrauch, der vertraglich verboten ist». Die Spyware sei nicht für den Einsatz gegen Journalisten oder Menschenrechtsaktivisten gedacht, wurde versichert.