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Mittwoch
06.08.2025

TV / Radio

Der Sender könnte auf populistische Berlusconi-Linie getrimmt werden, kritisiert der Deutsche Jounalisten-Verband...     (Bild: zVg / © ProSiebenSat.1)

Der Sender könnte auf populistische Berlusconi-Linie getrimmt werden, kritisiert der Deutsche Jounalisten-Verband... (Bild: zVg / © ProSiebenSat.1)

Die Bieterschlacht um die deutsche TV-Sendergruppe ProSiebenSat.1 könnte sich bald entscheiden. Die Übernahme durch den italienischen Berlusconi-Konzern MediaForEurope (MFE) ist ein Stückchen näher gerückt.

Vorstand und Aufsichtsrat hielten das in der letzten Woche von MFE erhöhte Übernahmeangebot «für angemessen und empfehlen seine Annahme», schreibt ProSiebenSat.1 am Mittwoch in einer Mitteilung. 

Um die deutsche TV-Gruppe ist unlängst ein Bieterwettkampf entbrannt, wie der Klein Report berichtete. Auf der einen Seite steht der tschechische Finanzinvestor PPF, auf der anderen die Holding MediaForEurope der Familie des verstorbenen italienischen Medienmoguls Silvio Berlusconi.

Vorstand und Aufsichtsrat begrüssten das neue MFE-Angebot, heisst es weiter. Dessen Erhöhung würden das «langfristig angelegte Investment und fortgesetzte Engagement von MFE in ProSiebenSat.1 unterstreichen».

Den ProSiebenSat.1-Aktionären empfehlen sie das geänderte Angebot zur Annahme. «Diese Einschätzung wird jeweils durch entsprechende Opinions von Morgan Stanley als Berater des Vorstands und Goldman Sachs als Berater des Aufsichtsrats bestätigt», so die Unternehmensspitze.

«MFE bietet keine Gewähr für den Fortbestand von Medienvielfalt und kritischem Journalismus bei ProSiebenSat.1», schrieb der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) in einem Statement vom Mittwoch.

Es bestehe die Gefahr, dass der deutsche Sender schleichend auf populistische Berlusconi-Linie getrimmt werde. Ausserdem seien journalistische Arbeitsplätze bei ProSiebenSat.1 in Gefahr. 

Indessen rechnet der Vorstand von ProSiebenSat.1 in den nächsten «vier bis fünf Jahren» mit «jährlich wiederkehrende Kostensynergien in Höhe von rund 150 Millionen Euro (auf EBIT-Ebene)», sollte ProSiebenSat.1 von MFE tatsächlich übernommen werden. 

Nun liegt der Ball bei den Aktionären. Das Berlusconi-Angebot gilt noch bis am 13. August.