«Der Journalismus in Afghanistan ist vom Aussterben bedroht.» So lautet die Überschrift eines dringenden Appells, den nun hundert afghanische Journalistinnen und Journalisten an die internationale Gemeinschaft gerichtet haben.
Konkret sind es 103 Medienschaffende, darunter 20 Frauen, die mittels Appell um Hilfe bitten. Das Schreiben wurde am Samstag anonym über die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) an die Öffentlichkeit gebracht. Durch die Anonymität sollen Repressalien gegen sie und ihre Familien verhindert werden.
Im Appell heisst es: «Wir bitten alle, denen das Wohl Afghanistans und seiner Bevölkerung am Herzen liegt, die Zukunft des afghanischen Journalismus zu verteidigen, ungeachtet dessen, was in den kommenden Monaten geschieht.» So fordern sie die internationale Gemeinschaft dazu auf, dringend Massnahmen zu entwickeln, mit denen die Pressefreiheit im Land gestützt werden kann.
Denn die Lage in Afghanistan spitzt sich zu: In den letzten Tagen und Wochen gab es viele Übergriffe gegen Fotografen, Kameraleute und Reporterinnen. Durch die Einmischung der Taliban in die Medienarbeit können viele Journalisten nicht mehr weiterarbeiten und müssen Konsequenzen durch die neue Regierung fürchten. All dies zeichnet ein sehr trübes Bild für die Zukunft des freien Journalismus in diesem Land.
«Der dramatische Appell unterstreicht, was wir und andere Organisationen seit Wochen fordern: unbürokratische Hilfe, Schutzgarantien vor allem für Journalistinnen und konkrete Unterstützung für geflüchtete Medienschaffende», kommentiert RSF-Geschäftsführer Christian Mihr.