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Freitag
21.04.2023

Digital

Die ETH Zürich müsste in Zukunft 42'000 Dollar pro Monat bezahlen, um weiter sofort über Erdbeben twittern zu können...             (Screenshot ETH)

Die ETH Zürich müsste in Zukunft 42'000 Dollar pro Monat bezahlen, um weiter sofort über Erdbeben twittern zu können... (Screenshot ETH)

Die ETH Zürich war bisher ein zuverlässiger Seismograph, wenn irgendwo in der Schweiz die Erde bebte. Innert kürzester Zeit vermeldete ein Twitter-Roboter die Erschütterung und lieferte Infos zur Stärke des Erdstosses.

Das war eine wertvolle Hilfe, insbesondere für Medien, die dann umgehend die Bevölkerung über das Beben aufklären konnten. Damit sei nun Schluss, meldet am Donnerstag der «Blick». Begründet wird das Einstellen des Dienstes mit einer neuen Regelung bei Twitter. Das Unternehmen von Elon Musk will nämlich statt 0 plötzlich 42'000 Dollar pro Monat. Mit dem verteuerten Zugang zu API-Schnittstellen soll es mit weniger Bots auf der Plattform auch weniger Spam geben, so die Erklärung von Twitter.

Als Kollateralschaden verlieren viele öffentliche Info-Accounts wie Wetterdienste, Tornado-Warnungen oder eben auch die ETH Zürich ihren Kanal.

Das hat die Technische Hochschule am Donnerstag über Twitter auch selbst bestätigt. «Wegen Änderungen der Geschäftsbedingungen von Twitter können wir momentan keine automatischen Erdbebenmeldungen mehr twittern.»

Man warte derzeit auf Rückmeldung von Twitter und werde Interessierte über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

«Wir wurden bisher nur mit einer generischen E-Mail informiert, dass unsere bisherige Implementation deaktiviert wurde und wir uns das passende neue Modell aussuchen sollten», sagt der stellvertretende Institutsleiter Florian Haslinger zu «Blick».

«Rein von der Anzahl Tweets würden wir mit dem freien Angebot gut hinkommen, aber anscheinend erlaubt Twitter eben dabei den Einsatz von Third-Party-Anwendungen nicht mehr.» Konkretere Information von Twitter habe man bisher nicht.

Bis auf Weiteres sind die Erdbeben-Meldungen der ETH nun vor allem über die Webseite seismo.ethz.ch oder per RSS-Feed abrufbar.

Bei signifikanten Beben in der Schweiz und im grenznahen Ausland werde man sich wir bemühen, manuell zu twittern. «Dabei wird es aber zu Verzögerungen kommen», schreibt die ETH.