Der Politikbeobachter Mark Balsiger fragt nach der Wahl der Freiburger Ständerätin Johanna Gapany (FDP): «Die jüngste Neo-Ständerätin Johanna Gapany hat seit Ende Juni bis heute einen Tweet abgesetzt. Einmal mehr kommt die Vermutung auf: Twitter wird überschätzt.»
Im September kam die «Neue Zürcher Zeitung» zu einem ähnlichen Schluss: «Die wenigsten Tweets bringen Wählerstimmen.» Twitter sei für Journalisten und Politiker vor allem als Netzwerk wichtig, weniger als Kampagnenwerkzeug.
Einmal im Amt, bleibt jedoch Twitter als direkte Kommunikation zwischen Regierenden und Regierten führend – siehe Donald Trump.
In der Schweiz läuft die Twitter-Kommunikation laut der Politologin Regula Stämpfli aber etwas anders: «Die Konkordanz zwingt Regierungsmitglieder dazu, sich bei Tweets zurückzuhalten», sagt sie dem Klein Report.
«Anders ist es bei populistischen Politikern: Die nutzen Twitter wie wild, um das Framing und Agenda-Setting in den Medien zu puschen.» Zudem meint Stämpfli, dass sich Twitter aufgrund der öffentlichen Diskussion rund um die sozialen Medien als Hassmedien eher auf sinkendem Kurs befinde.
«Wahlen werden immer noch stark durch automatisierte Algorithmen auf Google, Facebook, YouTube inklusive Werbung getrieben. Deshalb wäre es so wichtig, diese Plattformen endlich zu regulieren, damit die verbleibenden Demokratien nicht noch mehr ausgehöhlt werden», so das Fazit von Stämpfli.