Der seit Wochen heiss umkämpfte und immer wieder kontrovers kommentierte Deal ist in trockenen Tüchern: Laut US-Medien hat Elon Musk in der Nacht auf Freitag seine 44-Milliarden-Dollar-Übernahme von Twitter endgültig abgeschlossen.
Als erste Amtshandlung hat der neue Besitzer die Führungsspitze entlassen, wie der Finanzdienst Bloomberg berichtet.
Parag Agrawal, der erst im November 2021 als damaliger Technikchef den Posten als CEO von Twitter-Gründer Jack Dorsey übernehmen konnte, musste seinen Hut nehmen. Ebenso Finanzchef Ned Segal und Vijaya Gadde. Diese war als Leiterin der Abteilung für Rechtsangelegenheiten und Politik zuständig für den Kampf gegen Hassrede und falsche Informationen.
Agrawal und Segal waren in der Twitter-Zentrale in San Francisco vor Ort, als der Deal abgeschlossen wurde. Dann wurden sie hinausbegleitet, wie Insider beobachtet haben. Laut «New York Times» ist es aber unklar, ob der Deal zum Zeitpunkt dieser Entlassungen bereits offiziell bestätigt war. Die von einer Richterin gesetzte Frist für eine Einigung zwischen Musk und Twitter für eine Übernahme läuft bis Freitag um 17 Uhr Ostküsten-Zeit.
Klar ist, dass Musk zunächst selbst den Chefposten übernehmen will.
Er feierte die unfreundliche Übernahme in seiner üblichen Manier. «Der Vogel ist befreit», postete er am frühen Freitagmorgen ohne weitere Details über sein nun eigenes Netzwerk.
Noch vor dem Wochenende will Musk sich den Beschäftigten vorstellen. Die Begegnung dürfte keine einfache werden. Wie die «Washington Post» zu berichten wusste, soll der Tesla-Chef einen Job-Kahlschlag bei Twitter planen. Musk habe potenziellen Investoren gegenüber angegeben, die Mitarbeiterzahl bei einer Übernahme von 7'500 auf etwa 2'000 zu senken.
Auf der anderen Seite hatte der neue Besitzer in einem offenen Brief an die Anzeigenkunden von Twitter schon vor dem Abschluss des Deals noch einmal seine Motive erläutert. Twitter dürfe kein «Ort des Grauens» werden. Die Plattform müsse «warm und einladend für alle» sein.
In den US-Medien will man allerdings bereits wissen, dass Musk lebenslange Sperren für Nutzer bei Twitter abschaffen könnte. Von einer solchen – nach bisherigen Angaben unumkehrbaren – Verbannung ist unter anderem Ex-US-Präsident Donald Trump betroffen. Ob dieser begnadigt wird, ist vorderhand noch unklar.