Der persönliche Twitter Account von Donald Trump mit 88 Millionen Followern wurde gelöscht. Zur verschärften Massnahme führten zwei Tweets des Präsidenten vom Freitag, die in der Kombination aus Sicht des Unternehmens gegen die Richtlinien zum Verbot der Gewaltverherrlichung verstiessen.
In einem der Tweets ist ein Video zu sehen, wie Trump den Sturm auf das Kapitol vor dem Fernseher im Weissen Haus mit einer Party feiert.
In einer Mitteilung auf seiner Plattform nannte Twitter als Grund für die dauerhafte Sperre von @realDonaldTrump konkret «das Risiko einer weiteren Anstiftung zur Gewalt».
Für die Verbannung von Trump auf ihrem Kanal haben sich auch 350 Twitter-Mitarbeiter in einem Brief an CEO Jack Dorsey stark gemacht. «Trotz unserer Bemühungen, der öffentlichen Konversation zu dienen, haben wir als Trumps Megaphon dazu beigetragen, die tödlichen Ereignisse vom 6. Januar anzuheizen», heisst es im Brief, wie die «Washington Post» berichtet.
Der Noch-Präsident reagierte am Freitag ebenfalls: «Twitter-Mitarbeiter haben sich mit den Demokraten und der radikalen Linken bei der Entfernung meines Kontos von ihrer Plattform abgesprochen, um mich zum Schweigen zu bringen – und euch, die 75 Millionen grossartigen Patrioten, die mich gewählt haben.»
In der Mitteilung, die er über Journalisten im Weissen Haus verbreiten liess, wird bereits wieder gedroht: «Wir werden nicht zum Schweigen gebracht werden.» So kündigte Trump an, mit mehreren anderen Webseiten in Verhandlung zu sein. Ausserdem ziehe man den Aufbau einer eigenen Plattform in naher Zukunft in Betracht.
Bei Trumps Fanatikern liegt die Social-Media-App Parler hoch im Kurs. US-Medienberichten zufolge wurden die gewalttätigen Proteste von Trump-Anhängern am Mittwoch massgeblich über Apps wie Parler organisiert. Dort würden bereits Pläne für künftige bewaffnete Proteste verbreitet. Unter anderem sei dort die Rede von einem vorgeschlagenen weiteren Angriff auf das Kapitol am 17. Januar.
Kritik an der Sperre von Trump kommt auch aus seinem Umfeld. Der republikanische Senator Lindsey Graham schrieb auf Twitter: «Der Ajatollah kann twittern, aber Trump nicht. Das sagt viel über die Leute aus, die Twitter führen.» Trumps Sohn Donald Trump Jr. schrieb: «Redefreiheit existiert nicht mehr in Amerika. Sie starb mit den grossen Tech-Unternehmen, und was übrig ist, ist nur noch für ein paar Auserwählte da. Das ist absoluter Irrsinn!»
Auch auf Facebook und Instagram ist Trump aktuell gesperrt.