Mit drei Grosis, die jüngere Menschen bei ihrer Lebensführung beraten, ging TV24 am Montagabend live. Die Damen der Produktion «The Gran Plan» waren die Attraktion an der Eröffnungsfeier des neuen überregionalen AZ-Medien-Senders im Zürcher Lokal 320 West.
Fein herausgeputzt und mit Hündchen Flöckli an der Leine standen sie auf der Bühne und amüsierten das Publikum mit ihrer leicht verstaubten und doch frischen Art und kleinen Streitereien untereinander.
«Die jungen Leute waren sehr offen für unsere Ratschläge», waren sich Nelli, Therese und Agnes einig. Ex-Miss-Schweiz Christa Rigozzi, die selbst als Jurorin für die zweite Eigenproduktion von TV24, «Fashion Run», vor der Kamera steht, interviewte die «Grans» charmant und überbrückte die Zeit bis zum Live-Signal um 20.15 Uhr.
TV24 geht nur digital auf Sendung. Eric J. Tveter, CEO/Managing Director von UPC Cablecom, schwärmte gegenüber dem Klein Report über den neuen Sender in seiner Konzernpalette: «I think it`s a terrific thing, to start a swiss local TV-channel. We support an entrepreneur like Peter Wanner with the AZ Medien Group, who is investing in a new digital TV-channel.»
Der Sender kommt gemäss Laura Berndt, Marketingverantwortliche von den AZ Medien, bei Cablecom auf einen der vorderen Ränge, gar auf den fünften Platz auf der Fernbedienung.
Diese günstige Position auf der Cablecom-Fernbedienung könnte sich für TV24 bezahlt machen. Michael Krause, Head of Buying bei der Mediaagentur Omnicom Media Group, räumt dem neuen Sender Chancen ein, die entscheidenden ein Prozent Marktanteil zu erreichen. «Wenn sie es geschickt anstellen und den Sender in ein Gesamtkonzept von Print, Radio, Online und TV integrieren und ihm über alle zur Verfügung stehenden Kanäle eine gewisse Relevanz verleihen.»
AZ-Medien-CEO Axel Wüstmann betonte in seiner Begrüssungsrede, dass der Start des neuen Senders Mut gebraucht habe. Der Verlag habe gerade in eine neue Druckmaschine und in das Onlineportal Watson investiert. Watson-Gründer und Premierengast Hansi Voigt, der vor Kurzem erstmals Nutzerzahlen zu Watson publiziert hat, tippte derweil im Publikum immer wieder auf seinem Handy herum.
Roger Elsener, TV-Geschäftsführer der AZ Medien, dankte auf der Bühne überschwänglich der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat für die Möglichkeit der Sendergründung. «Der Sender ist in nur fünf Monaten aufgebaut worden», sagte er stolz.
Elsener stellte das Programm vor und sagte über die tägliche Newssendung: «Damit wollen wir auch Gegensteuer zum Staatsfernsehen geben.» Für den 13. Juni kündigte er die Ausstrahlung eines grosses Sportevents an und die Ausstrahlung der nächsten zwei Eigenproduktionen sei für August geplant.
Nach dem Start des Live-Signals um 20.15 Uhr stiess das Publikum mit Champagner und Weiss- und Rotwein aus dem Weingut von Hobbyönologe Peter Wanner an. An ihrem Glas nippend, sagte Nina Rolle, stellvertretende Geschäftsführerin der Mediaagentur JBW Media: «Ich schaue mir die Senderpremiere an, um herauszufinden, ob das etwas für unsere Kunden ist. Schweizer Content ist im Moment sehr gefragt und mich Interessiert, ob TV24 sein Swissness-Versprechen hält», so die Media-Fachfrau.
Florian Wanner, Mediaberater Lokal bei der verlagseigenen Vermarkterin Belcom, war aufgeregt über den Senderstart. «Ich freue mich für meine Kollegen aus dem TV24-Team, die in den letzten Wochen hart gearbeitet haben, dass der Sender nun live gegangen ist. Ich denke, TV24 hat mit seiner Mischung aus News, Sport und Serien Potenzial», meinte der Verlegerspross.
Das Design von TV24 wurde von der Agentur Frame Eleven umgesetzt: «Es ging darum, der Idee des Kunden ein Gesicht zu geben. Das Design muss im Vergleich zu anderen Sendern herausstechen und eine eigene Ästhetik haben», sagte Art Director Oliver Aemisegger dazu dem Klein Report.
Frame-Eleven-Chef Christoph Müller war die Anspannung sichtlich anzumerken: «Ich freue mich, dass es losgeht. Aber mir ist auch bewusst, dass es nach dem Senderstart nun auch Kritik geben wird.»
Parallel zum Sendestart wurde am Montag auch die Onlineplattform tv24.ch aufgeschaltet. Auf der Seite können einzelne Sendungen nachträglich angeschaut werden. Die Seite wurde von der dänischen Digitalagentur Spoiled Milk umgesetzt.