Gemäss einer neuen Studie der Uni Leipzig rührt jeder dritte TV-Werbespot die Trommel für Klimakiller-Produkte.
Das Team von Kommunikationswissenschaftlern hat 9779 Werbespots der grössten deutschen Fernsehsender und auf YouTube analysiert und den CO2-Fussabdruck der beworbenen Güter berechnet. Ausgewertet wurden in der von der Otto Brenner Stiftung in Auftrag gegebenen Studie total 52 Stunden Videomaterial.
Ergebnis: Knapp jeder dritte Spot forderte die Zuschauerinnen und Zuschauer auf, Waren oder Dienstleistungen zu konsumieren, die dem Klima schaden.
Interessanterweise machten die Werbespots, die übers Fernsehen ausgespielt wurden, deutlich häufiger für Klimasünder Werbung als ihre Pendants auf Youtube, wo nur jeder siebte Spot einen sogenannten Klimakiller anpries.
Unter den Sündenfällen finden sich auch eher unverdächtige Produkte wie Schokolade oder Drogerieartikel, gemäss Studie mit einem «recht grossen CO2-Fussabdruck». Aber auch die üblichen Verdächtigen wie Autos rangieren natürlich ganz oben.
«Wir sind an Werbung für Autos, Flugreisen, Rindfleisch- Burger, Kaffee und viele andere emissionsstarke Produkte gewöhnt, aber wenn man sich vor Augen führt, dass Werbung eine Form des Appells ist, wird die Absurdität deutlich: Wir appellieren an die Bevölkerung, weiter Klimakiller zu kaufen und zu konsumieren, während die Klimakrise uns bereits Dürren, Waldbrände, Überschwemmungen, Hitzetote und massives Artensterben beschert», so das drastische Fazit.
Auch das Stichwort Greenwashing darf in der Studie natürlich nicht fehlen: Ein Fünftel der Werbespots für klimaschädliche Produkte warb mit Bildern von Naturlandschaften und Wildtieren.
Die Ergebnisse der Leipziger Studie haben auch eine medienpolitische Stossrichtung. Denn in Deutschland verbietet Artikel 8 des Medienstaatsvertrags Werbung für Verhaltensweisen, die «in hohem Masse den Schutz der Umwelt gefährden».