«2006 war sein Jahr», begründete «TV-Star»-Chefredaktor Gion Stecher die Wahl von Kurt Aeschbacher zum Preisträger der wichtigsten Sparte «TV-Star National». «Aeschbi ist originell und elegant. Und mit seinem `Aeschbis Blog` ist er in jeder Welt zuhause», so Stecher in der TV-Sendung «10 vor 10» am Freitagabend.
Gastgeber und CEO der Jean-Frey AG, Filippo Leutenegger, fühlte sich in den TV-Hallen in alte Zeiten zurückversetzt. Vor allem freute er sich, in den tpc-Räumen sein zu dürfen, während nebenan die Sendung «Arena» aufgezeichnet wurde, als deren Zampano Leutenegger landesweit bekannt und auch populär geworden war.
Gerede gab hingegen die Verpflichtung von Moderatorin Sonya Krauss, die zu Beginn mit aufgesetztem Schweizer Charme und exaltierter Sprache eher peinlich wirkte, sich im Verlauf der Sendung freilich steigerte. Sprüche wie: «Die Schweiz ist ein gefährliches Land; ich kaufte ein halbes Kilo Sprüngli-Pralinés für zuhause, ass sie aber schon am gleichen Nachmittag auf», sorgten dann doch für Heiterkeit.
Neben Frau Krauss hatte die deutsche TV-Schauspielerin Susanne Gärtner («Julia - Wege zum Glück») einen Kurzauftritt als Couvertöffnerin und Preisverkünderin für die Siegersendung «Lüthi & Blanc». Nichts gegen ihre feine Präsenz, aber in der Schweiz hätten wir einige bekannte Damen, die dafür ebenfalls hervorragend prädestiniert wären. Item: Die Sympathiewelle für die mittlerweile abgesetzte TV-Soap wurde durch begeisterten Applaus noch bestätigt, als Mathias Gnädinger am Mikrofon gegen die Absetzung wetterte. Originalton Gnädinger: «Dass diese Sendung abgesetzt wird, finde ich Scheisse.» Der Regisseur der Sendung liess sich dann noch entlocken, dass «Lüthi & Blanc» zwar fürchterlich enden werde, «aber gleichzeitig sehr süss».
Melanie Winiger holte den Preis in der Sparte Film. Schauspielkollege und Laudator war Martin Rappold. Melanie Winiger bekannte, sie habe nichts vorbereitet. Aber in ihrem neuen Haus, das sie demnächst mit ihrem Lebenspartner, dem Rapper Stress, beziehen wird, werde dieser Preis einen gebührenden Platz finden. Das Rebellische in ihr brach dann doch noch durch. Sie dankte all denen, «die nicht an mich glaubten». Obwohl sie die renommierte Lee-Strasberg-Schule besucht habe. Naja, eine Aktion eher kindischer als rebellischer Art. Selbstdarstellung (und Behauptung gegen die SRG-Macht) herrschte bei der Verleihung des Preises an Tele-Züri-Mann Markus Gilli. Ex-Boss Roger Schawinski meldete sich digital aus Berlin, wo er an diesem Abend den Schluss seiner Erfolgs-Soap «Verliebt in Berlin» feierte. «Für mich ist heute Abend wichtiger zu erfahren, ob Lisa Plenske nun ihren David kriegt oder nicht.» Er lobte Markus Gilli und sich selber über den grünen Klee in Bezug auf die (heutige) Bedeutung der sonntäglichen TV-Sendung. Der SVP-Politiker Christoph Mörgeli wäre ohne die von Gilli bis zur Perfektion produzierte Sendung ein kaum bekannter, eher obskurer Politiker geblieben. Mit kritischer Selbsteinschätzung meinte Schawinski: «Das kann man gut oder schlecht finden.» Wo er Recht hat, hat er Recht.
Für den Gewinner Kurt Aeschbacher war am Freitagabend wichtig, dass dies nicht ein Preis für sein Lebenswerk sein soll, «ein Wink, ich solle doch bald den Löffel abgeben». Und er gab noch einen drauf: «In meiner Sendung zeigen wir keine blutten Füdli, sondern Leute von der Strasse.» In der Kategorie TV-national waren nebst Aeschbacher Beatrice Müller von der «Tagesschau» und Sport-Hans-Dampf-in-allen-Gassen Rainer Maria Salzgeber im Rennen. Dieser kam per Heli aus Ascona angeflogen und fuhr gleich nach der Verleihung - per Auto - dorthin zurück. Er habe den Heli selber bezahlt, betonte Moderatorin Sonya Krauss. Die Veranstaltung war zwar etwas langatmig, und zuweilen erinnerte man sich an den genialen Spruch von TV-Urgestein Kurt Felix (war nicht anwesend): «Jede Sendung, die nicht flüssig ist, ist überflüssig».
Damit niemand nach dem einstigen «TV-Star»-Chefredaktor René Hildbrand fragt, hat Filippo Leutenegger gleich zu Beginn den «TV-Star»-Award als «Kind von René Hildbrand» bezeichnet, der immer noch «krank und rekonvaleszent» sei und TV-Star mit viel Herz geführt habe. «Ich wünsche ihm gute Besserung.»
Unter den prominenten Gästen gesichtet: Bernard Thurnheer, Beat Schlatter, Freddy Burger, Hannes Bichsel, Ruth und Hansjürg Deutsch, Bettina Dieterle, Eva und Roman Camenzind, Christoph Bürge, Lys Assia, Silvia Affolter, Vera Dillier, Renzo Blumenthal, Karina Berger, Helmut Förnbacher, Marco Fumasoli, Lauriane Gilliéron, Otto Meier, Daniel Strebel, Markus Ehrle, Gilbert Gress, Ueli Haldimann, Balz Hosang, Andrea Jansen, Dominik Kaiser, Hausi Leutenegger, Urs Leutert, Andreas Meili, Patrick Martin, Christoph Müller, René Lüchinger, Giuseppe Scaglione, Yvonne Söhner, Marco Stöcklin, Sandra Studer, Ruth Waldburger, Nadja Zimmermann und viele mehr.