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Donnerstag
08.09.2016

Medien / Publizistik

Gerade hatte sich Michel Friedman von Akif Cagatay Kilic verabschiedet, da liess der türkische Sportminister bereits per Pressesprecher dem Deutsche-Welle-Reporter ausrichten, dass das deutsche Auslandradio das soeben aufgezeichnete Interview nicht ausstrahlen dürfe. Als Friedman und seine Redaktionskollegin protestierten, konfiszierten die türkischen Behörden kurzum das Videomaterial.

«Wie die türkische Regierung sich gegenüber den Journalisten der Deutschen Welle verhalten hat, ist eines Staates, der sich selbst als Demokratie bezeichnet, in höchstem Masse unwürdig», meinte am Mittwoch Christian Mihr, der empörte Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen. 

Offenbar waren dem türkischen Minister die Fragen des Radioreporters dann doch «zu kritisch», mutmasst Mihr. Dass er das Interview kurzerhand beschlagnahmen liess, sei «eine harsche Form der Zensur», was die Geringschätzung der türkischen Regierung für die Pressefreiheit einmal mehr deutlich mache.

Friedman hatte das Interview für die Sendung «Conflict Zone» geführt. Die Angelegenheit touchiert auch die diplomatische Ebene: Die Deutsche Welle ist als deutscher Auslandrundfunk Mitglied der öffentlich-rechtlichen ARD.