Der türkische Journalist und Autor Ahmet Sik ist mit dem Unesco-Preis für Pressefreiheit ausgezeichnet worden. «Sik ist ein glühender Verteidiger der Meinungsfreiheit, der seine Karriere der Aufdeckung von Korruption und Menschenrechtsverletzung gewidmet hat», begründet die Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen.
Unesco-Generalsekretärin Irina Bokova übergab Sik die Auszeichnung in Paris. Der Journalist erklärte anlässlich der Preisverleihung, dass viele seiner Kollegen in der Türkei oder anderswo den Preis mehr verdient hätten als er. Er erinnerte daran, dass viele Presseleute in Zusammenhang mit ihrer Arbeit ihr Leben oder ihre Freiheit verloren haben.
Sik kam wegen seiner Arbeit mehrmals in Konflikt mit den Behörden: Am 3. März 2011 wurde er festgenommen. Neun Personen, darunter Sik und sein Berufskollege Nedim Sener, kamen unter dem Vorwurf, den Geheimbund Ergenekon zu unterstützen, in Untersuchungshaft. Auf Verbindungen mit der Organisation steht eine Strafe von 7,5 bis 15 Jahren.
Ergenekon wird von der türkischen Regierung als Terrororganisation eingeschätzt, die einen Staatsstreich gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Erdogan plane. Regierungsgegner werfen Erdogan vor, die Ermittlungen gegen Ergenekon dazu zu missbrauchen, Kritiker aus dem Weg zu schaffen.
Nach einem Jahr Untersuchungshaft wurde Sik im März 2012 entlassen und arbeitet seither weiter als investigativer Journalist.
Der Preis für Pressefreiheit wird anlässlich des Welttages der Pressefreiheit am 3. Mai verliehen. Er ist mit 25 000 Dollar Preisgeld dotiert. Der Preisträger wird von 14 Mitgliedern einer internationalen Journalistenjury bestimmt.