Der Türkei-Korrespondent des TV-Senders CNN Ivan Watson ist mit seinem Team während einer Live-Schaltung vom Taksim-Platz in Istanbul von der Polizei festgenommen worden.
Watson berichtete am Samstag über die Spannungen zwischen Demonstranten und der Polizei am einjährigen Jahrestag der Massenproteste auf dem Platz. Er wies gerade auf die ernorme Polizeipräsenz hin, als ein Polizist in zivil auf ihn zukam und frage: «Sind Sie ein Journalist? Ausweis bitte! Kann ich bitte Ihren Ausweis sehen.»
Die Kamera wird darauf mehrmals zu Boden gedrückt. Sichtlich beunruhigt zeigt Watson seinen Presseausweis und wird dann von einer Gruppe Männer eingeschlossen. Zum Schluss wird das Bild schwarz und Watson ist zu hören: «Ich werde getreten.»
Watson und sein Team wurden darauf, nach Angaben von CNN, auf die Polizeistation geführt und nach einer halben Stunde wieder freigelassen, nachdem die Pässe der Mitarbeiter aus dem CNN-Büro gebracht und vorgezeigt worden waren. Die Polizei begründete die Festnahme damit, dass Presseausweise auch gefälscht sein könnten.
Watson schrieb auf seinem Twitter-Account am Samstag, dass sich ein Polizist bei ihm für den Tritt, den er bei seiner Festnahme erfahren hatte, entschuldigt hat.
Watson berichtet seit zwölf Jahren für den US-Sender CNN aus der Türkei. Bisher habe die Vorlage des Presseausweises zur Identifikation immer ausgereicht, die Frage nach dem Pass, sei ungewöhnlich, schrieb CNN.
Der türkische Ministerpräsident Recep Erdogan hatte anlässlich des Jahrestages der Massenproteste auf dem Taksim-Platz an das Demonstrationsverbot erinnert und erklärt, wer dieses missachte, müsse mit einem harten Durchgreifen der Polizei rechnen.
