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Donnerstag
22.07.2021

Medien / Publizistik

Der «Stern»-Korrespondent Jonas Breng kann ohne Pressekarte nicht in die Türkei reisen... (Bild: «Stern»)

Der «Stern»-Korrespondent Jonas Breng kann ohne Pressekarte nicht in die Türkei reisen... (Bild: «Stern»)

Die türkischen Behörden haben dem neuen «Stern»-Korrespondenten Jonas Breng ohne Begründung die Presse-Akkreditierung verweigert. Breng kann nun nicht wie geplant von Istanbul aus berichten.

Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) kritisiert diese willkürliche Vergabe von Pressekarten: «Die derzeitige Praxis ist reine Schikane und bestraft kritische Journalistinnen und Journalisten in der Türkei», lässt sich RSF-Geschäftsführer Christian Mihr am Dienstag in einer Meldung zitieren.

RSF fordert eine unabhängige Instanz, damit die voreingenommene Vergabe von Pressekarten endlich ein Ende habe. «Anstatt unabhängige Auslandsberichterstattung einzuschränken, müssen die türkischen Behörden zudem dafür sorgen, dass der Korrespondent Jonas Breng in der Türkei frei arbeiten kann», so Mihr weiter.

Ohne Pressekarte kann Jonas Breng nicht in die Türkei einreisen, weil eine Akkreditierung in der Regel auch Voraussetzung für die Aufenthaltsgenehmigung ist. Breng berichtet seit Juli für das deutsche Magazin «Stern» von Athen aus über den Nahen und Mittleren Osten und den östlichen Mittelmeerraum.

Nach RSF-Informationen ist er derzeit der einzige deutsche Medienschaffende, dem die Pressekarte verweigert wurde.

Wie die Journalistenorganisation schreibt, setzen die türkischen Behörden mit der willkürlichen Vergabe von Pressekarten kritische Medienschaffende unter Druck. So dürften nicht akkreditierte Journalisten weder von Pressekonferenzen des Präsidenten berichten noch Polizeieinsätze bei Demonstrationen filmen.

In den vergangenen drei Jahren hat die zuständige Behörde gemäss RSF mehr als 1300 Anträge auf eine Pressekarte abgelehnt. Darunter sind «Tagesspiegel»-Korrespondent Thomas Seibert und ZDF-Korrespondent Jörg Brase, die im März 2019 die Türkei zwischenzeitlich verlassen mussten, weil die Behörden ihnen die Arbeitserlaubnis entzogen hatten, bevor sie schliesslich doch noch ihre Pressekarten erhielten.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht die Türkei auf Platz 153 von 180 Staaten.