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Mittwoch
19.11.2003

Der tunesische Cyberdissident Zouhair Yahyaoui ist nach 18 Monaten Haft freigelassen worden. Der 34-Jährige sass im Gefängnis, weil er Präsident Sein al-Abidin Ben Ali im Internet kritisiert hatte, wie die Organisation Reporter ohne Grenzen am Mittwoch mitteilte. Die Menschenrechtsorganisation weist aber darauf hin, dass die Meinungsfreiheit in Tunesien weiter eingeschränkt sei. Yahyaoui sei am Dienstag auf Bewährung freigekommen mit der Begründung, dass er mehr als die Hälfte der Strafe verbüsst habe. Am 10. Juli 2002 war der Cyberdissident wegen «Verbreitung falscher Nachrichten» auf seiner Website TUNeZINE zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Mehrfach hatte er gegen Misshandlungen und seine schlechten Haftbedingungen protestiert.

Auf TUNeZINE hatte Yahyaoui seit Juli 2001 Informationen für mehr Demokratie in Tunesien, regierungskritische Texte der Opposition und Satiren auf den Präsidenten veröffentlicht. Unter anderem publizierte er einen Brief seines Onkels, des Richters Mokhtar Yahyaoui, in dem dieser das Justizsystem scharf kritisierte. Im Juni 2003 erhielt Zouhair Yahyaoui den erstmals von Reporter ohne Grenzen und Globenet verliehenen Internetpreis Cyberliberté.