Nico Roos hat Glück. Im Impressum des Onlinemagazins Tsüri wird er als «Computerflüsterer» aufgeführt. Seit 2022 verdienen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Magazins 4’200 Franken. Weit kommt man damit nicht, alt wird man wahrscheinlich auch nicht.
Roos antwortet auf die Frage, ob er eine dritte Säule habe, mit «Nein». Aber, eben, nicht dramatisch: «Ich habe nicht vor, sonderlich alt zu werden.» Dass die Angestellten von Tsüri so wenig verdienen und nicht damit planen, alt zu werden, ist bekannt. Vor einer Woche überraschte Elio Donauer auf Linkedin dann aber doch: «Tsüri.ch ist eines von nur 13 Schweizer Unternehmen ohne Lohneinbussen bei Einführung der Viertagewoche.»
Der Co-Geschäftsleiter von Tsüri gibt zu, dass er anfangs Zweifel hatte. «Doch nach rund zwei Jahren können wir mit Überzeugung sagen: Es funktioniert.» Eine kleine Erfolgsgeschichte im Schweizer Journalismus: Ein Tag mehr Freizeit bei gleichem Minilohn.
Mangelnden Geschäftssinn kann man dem Magazin nicht vorwerfen. Der Klein Report erhielt jüngst eine unaufgeforderte Rechnung von Donauer in der Höhe von 540.50 Franken. Der Grund: Der Klein Report berichtete über einen fragwürdigen Deal zwischen der VBZ und dem Magazin. Als Bild verwendete es ein Foto von der Homepage tsri.ch.
Dafür will man nun Geld haben. 540.50 Franken – das ist fast so viel, wie Chefredaktor Simon Jacoby für die Miete zahlt, nämlich 650 Franken. Für eine Villa reicht es nicht. Jacoby: «Mein Zimmer misst circa 15 Quadratmeter, worin ich arbeite, schlafe und meine Sachen habe.»