Der Secondo-Slang erobert die Zürcher Privatradios, fast 20 Jahre nachdem die Radio-24-Macher das Büchlein «Tscheggsch-es?» über den Züri-Slang herausgebracht hatten. Seit August 2002 freuen und ärgern sich die Hörerinnen und Hörer über Latino Gustavos Mühen mit dem korrekten Akzent. Latino Gustavo, Moderator bei «Hitradio Z», weiss, dass er Thema ist: «Es fragen sich so gut wie alle, die mich hören, woher mein Dialekt stammt», verrät er auf der Homepage des Senders. Und erklärt: «Bin Spanier, daher meine exotische Sprechart. Ist mal was anderes am Radio, nicht?»
Gustavo erhebt zum Gesetz, was nicht stimmt: Dass Secondos nicht anders können, als so zu reden wie er. Der Moderator spricht fast fehlerfrei Mundart, allerdings mit starkem Akzent. Das Ganze nicht als Witz, wie diverse Hörerinnen und Hörer zunächst vermuteten. Nein, Gustavo ist Normalprogramm. «Jeder Secondo, der wie ich die deutsche Sprache als Fremdsprache erlernt hat, hat darin eine Färbung der eigenen Muttersprache. Manche mehr, manche weniger», erklärt Gustavo. «Das ist keine Schande.» Im Gegenteil: Stark ausländisch gefärbte Akzente sind weiterhin beliebt. Bisher waren sie als purer Immigranten-Slang mit unzähligen Grammatikfehlern zu hören - etwa in Comedy-Fenstern à la Erkan und Stefan in Deutschland, und in der Schweiz spätestens seit Viktor Giacobbos Auftritten als «ggasche-nitte-magge»-Italiener.
Donnerstag
02.01.2003