Bei einem Wahlauftritt der Republikaner in Donald Trumps Stammwählerland Pennsylvania holte der US-Präsident am Samstag zu einem Rundumschlag gegen die Medien aus. Laut Umfragen liegen in diesem Wahldistrikt der republikanische und der demokratische Kandidat bei der Nachwahl zum Abgeordnetenhaus Kopf an Kopf.
«Ist Präsident Trump immer noch populär in Westpennsylvania? Das werde ich oft gefragt …», heizte vor Donald Trumps Rede sein Parteikollege Rick Saccone ein, wie auf einem Video auf Trumps Twitter-Account zu sehen ist. «Ich sage ihnen immer wieder, ja … sicher. Aber die glauben mir nie. Denn all die Medien da hinten schreiben was anderes», schrie Saccone ins Publikum und deutete zur Pressegalerie. «Ist der Präsident immer noch populär in Westpennsylvania?» Zustimmung, grosser Applaus und Gejohle aus dem Publikum.
«Sie wissen es. Aber sie wollen es nicht schreiben!» Und die Menge schrie, johlte, skandierte. «Ja, gebts denen, die haben es verdient.»
Kurz danach lief nach minutenlanger, hymnischer Musik US-Präsident Donald Trump winkend in die Halle in Pittsburgh ein, sich selber und das Publikum feiernd: «I love this place, hello Pittsburgh.» Dann gab er dem Wahlvolk durch, was es am Dienstag zu wählen habe.
«Pennsylvania hat uns den amerikanischen Stahl gegeben.» Und den werden wir retten, «obwohl das nicht alle meine Freunde an der Wall Street mögen», begann Trump seine Rede. «Stahl ist zurück und auch Aluminium. Es wird zurückkommen», versicherte der US-Präsident siegessicher und strahlte: «Am 8. November hat uns der Staat Pennsylvania den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gegeben.»
In dem Vorort von Pittsburgh findet am Dienstag eine Nachwahl zum Washingtoner Abgeordnetenhaus statt. 2016 gewann Trump in diesem Wahldistrikt mit 20 Prozent Vorsprung vor Hillary Clinton. Um den Sitz im Abgeordnetenhaus liefern sich zurzeit der Republikaner Rick Saccone und der Demokrat Conor Lamb ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Voll in Fahrt zog der republikanische Präsident weiter vom Leder: «Und ich denke, wir haben einen guten Job für Euch gemacht. Wir haben hart gearbeitet, aber es ist nicht leicht in diesem Washington DC, viele schlechte Leute … viele …» Er erhob den Mahnfinger. «Eine Menge schlechter Leute gibts da, richtig schlechte.»
Und es gipfelte einmal mehr in seiner Kurzversion: «A lot of fake media!» Trump zeigte in Richtung versammelter Medien-Mannschaft in der Halle. «Schaut mal da…», wiederholte er mit Blick auf die immer aufgeheiztere Menschenmenge, «fake, fake media.» Die Menge raste, applaudierte und tobte.
Dann folgte das Thema Nordkorea und weshalb Donald Trump das Problem lösen kann sowie die Erfolge aus seiner Sicht mit Südkorea an den soeben vergangenen wunderbaren Winterspielen. Trump sprach über seinen Erfolg, das nordkoreanische Regime zu einem Gespräch zu bewegen, gefolgt von einer Breitseite gegen Obama, Bush und Clinton. «Die hatten ihre Chance, machten aber nichts, ausser mehr News zu produzieren.»
Plötzlich unverhofft und radikal: «Haben Sie die Story gesehen?», stellte Trump die rhetorische Frage. «Heute morgen haben die das gezeigt!», rief er in die Menge. «Eine Show von 1999 und ich spreche von Nordkorea.» Derjenige «mit den schläfrigen Augen», geiferte Trump und zielte auf den Journalisten Chuck Todd, der heute News-Anchor bei NBC ist.
In der Show wurde ein Ausschnitt aus «Meet the Press» mit Donald Trump von 1999 gezeigt, heute geleitet von Chuck Todd. «Er ist ein verschlafener Hurensohn.»