Ein paar der wichtigsten Personen im Weissen Haus, darunter Donald Trump und seine Frau Melania, haben sich mit dem Coronavirus angesteckt. Das hat nicht nur die Börsen weltweit nach unten gedrückt. Auch auf den Sozialen Medien ist seither einiges in Bewegung.
Hillary Clinton, Barack Obama und sogar Joe Biden wünschen ihrem Widersacher «alles Gute» und «baldige Genesung». Die Würdenträger agieren dabei politisch korrekt und ohne erhobenen Zeigefinger.
Auf der anderen Seite ergoss sich viel Häme über den Mann, der das Virus oft runtergespielt und verharmlost hatte.
Im Gegensatz zu vielen der mehr als 200‘000 Amerikaner, die in diesem Jahr mit einer Sars-CoV-2-Infektion gestorben sind, kann der Präsident zwar mit der bestmöglichen Gesundheitsversorgung rechnen. Der Zustand von Erkrankten kann sich aber sehr plötzlich verschlechtern.
Bei Twitter hat man umgehend auf die Stimmung im Land reagiert. Der Kurznachrichtendienst wird alle Tweets löschen, in denen dem US-Präsidenten Donald Trump nach seiner Corona-Infektion der Tod gewünscht wird.
Das Unternehmen verwies in der Nacht auf den 3. Oktober auf seine geltenden Hausregeln. Demnach darf niemandem Tod, ernsthafter körperlicher Schaden oder eine tödliche Krankheit gewünscht werden.
Auch die Psychologen haben bereits auf die zu erwartende Welle an bösen Tweets reagiert. Die Psychologin Lea Boecker von der Leuphana Universität in Lüneburg meint zum Beispiel in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Dpa, man empfinde erstens «eher Schadenfreude, wenn das Unglück einer Person passiert, die man als überlegen wahrnimmt». Dies gelte vor allem dann, wenn dieser Mensch seinen hohen Status «durch Dominanz und Einschüchterung erlangt» habe.
Zweitens sei für Schadenfreude relevant, ob die betreffende Person «das Unglück verdient hat, weil sie vorher arrogant oder ignorant war». Und drittens sei mitentscheidend, «ob ich die Person mag oder nicht».
Reaktionen gibt es auch in der Comics-Szene. So ist natürlich sofort wieder das Bild aufgetaucht, das Donald Trump im Stile der Simpsons gezeichnet in einem Sarg abbildet. Der Zeichnung wird viel Bedeutung angedichtet, denn die Simpsons haben im Jahr 2000 in ihrer Serie bereits einmal die Wahl von Donald Trump tatsächlich hellseherisch vorwegnehmen können. Drehbuchautor Al Jean erklärte zwar dazu, dass man für die Szene einfach nach einem Promi gesucht habe, den man zum Präsidenten machen könne. Und Donald war damals ein TV-Star.
Diesmal sei das Bild mit dem Sarg aber ein Fake Comic, melden sich die Simpsons-Macher aktuell wieder in den Medien zu Wort. Demnach komme das Bild in keiner echten Simpsons-Folge vor.
Snopes, eine Webseite zur Überprüfung von Fakten, hat tatsächlich bereits im Februar 2017 einen Faktencheck zu diesem Bild veröffentlicht. Darin wurde erklärt, dass die Szene weder aus der Serie, noch aus einem Zeitungsartikel stammt. Gemäss Snopes hat ein virales Video des Channels Badabun in Mexiko erklärt, dass dieses Bild zuerst in einem Thread in einem 4chan.org-Forum erschienen sein soll.
Da Donald Trump voraussichtlich für mehrere Tage im Walter-Reed-Militärspital nördlich von Washington bleiben muss, dürfte auf Twitter noch nicht das letzte Wort geschrieben sein.