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Mittwoch
18.04.2018

Medien / Publizistik

«Ihre Arbeit ist real news»

«Ihre Arbeit ist real news»

Russlands Rolle im US-Wahlkampf und der gefallene Hollywood-Stern Harvey Weinstein: Die grossen medialen Ereignisse in den USA im letzten Jahr schaffen es auch auf das Podest der Pulitzer-Journalistenpreise. In der Musikkategorie gewinnt zum ersten Mal ein Rapper.

«Ihre Arbeit ist real news», kündigte Jurychefin Dana Canedy am Montag die diesjährigen Pulitzer-Gewinner an. Und brachte den begehrten Journalistenpreis damit in Frontalstellung zum Weissen Haus unter Donald Trump. Vielen der ausgezeichneten Medienschaffenden unterstellt der US-Präsident regelmässig, dass sie «Fake News» produzierten.

Der «National Reporting»-Preis zum Beispiel ging an das Tandem aus «New York Times» und «Washington Post». Mit ihrer Berichterstattung über die russische Einmischung in den US-Wahlkampf, die Verbindung mit der Kampagne von Donald Trump und seine amtierende Regierung hätten sie das Verständnis in der Öffentlichkeit «bedeutend vorangebracht», erklärte Canedy an der Preisverleihung an der Journalismusschule der Columbia-Universität.

Der «Investigativ»-Preis ging ebenfalls an ein Präsidenten-Thema bei dem Traditionsblatt «Washington Post». 2017 deckte die Zeitung auf, dass der Republikaner Roy Moore, der in Alabama mit Trumps Unterstützung für den Senat kandidierte, vermutlich minderjährige Mädchen belästigt und daraufhin auch versucht hatte, Zeitungsberichte darüber zu verhindern.

Auch Ronan Farrow konnte sich über eine Trophäe freuen. Der «New Yorker»-Journalist und Sohn von Kultschauspieler Woody Allen hatte im letzten Jahr die Affäre um Hollywood-Mogul Harvey Weinstein ins Rollen gebracht.

Eine Handvoll der Pulitzer-Preise, die seit 102 Jahren in insgesamt 21 Kategorien vergeben werden, gehen an Schriftsteller und Musiker. Mit dem Rapper Kendrick Lamar ist zum ersten Mal in der Geschichte des renommierten Preises ein Musiker, der nicht aus der Klassik oder aus dem Jazz kommt, ausgezeichnet worden. Sein Album «Damn» gebe Einblicke in die «Komplexität des heutigen afroamerikanischen Lebens».