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Mittwoch
28.01.2004

Die Genfer Tageszeitung «Tribune de Genève» feiert am Sonntag ihren 125. Geburtstag. Die traditionsreiche Zeitung, im Volksmund auch «La Julie» genannt, wurde am 1. Februar 1879 von James Bates gegründet, einem amerikanischen Oberst im Ruhestand. Der Übername «Julie», mit dem die Kolumne «Encre Bleue» auf der letzten Seite gezeichnet ist, geht auf eine Anekdote aus der Gründungszeit zurück.

15 Jahre nach der Lancierung erschien die Abendzeitung bereits in einer Auflage von 30 000 Exemplaren, was damals schweizweit die zweitgrösste Auflage bedeutete. Seither hat die «Tribune» alle Krisen unbehelligt überstanden - ganz im Gegensatz zur Konkurrenz: «La Suisse» wurde 1994 eingestellt, «Le Journal de Genève» verschwand 1998 mit der Gründung von «Le Temps». Nebst dem überregionalen «Temps» erscheint in Genf heute noch die linke Tageszeitung «Le Courrier».

Der Gründer der «Tribune de Genève», James Bates, war ein Abkömmling einer reichen Familie aus Boston. Nach dem Sezessionskrieg bereiste der Militär die Welt und liess sich schliesslich in Genf nieder, wo er eine reiche Genferin ehelichte. Mit dem Zeitungsnamen «Tribune» erwies er der «New York Tribune» eine Reverenz. Einige Jahre nach der Zeitungsgründung 1879 erhoben Lausanner Anspruch auf den Namen «Tribune» für eine eigene Zeitung. Der Streit ging bis vor Bundesgericht.

Heute gehört die «Tribune de Genève» dem Lausanner Verlagshaus Edipresse, das ebenfalls die Tageszeitungen «24 Heures» und «Le Matin» herausgibt. Der 125. Geburtstag soll am Sonntag mit einem Volksfest im Plainpalais-Quartier begangen werden. Am Montag erscheint eine Jubiläumsausgabe. Die «Tribune de Genève» weist heute eine Auflage von rund 75 000 Exemplaren auf. Gelesen wird sie von 193 000 Personen. Für das Jubiläumsjahr ist ein Relaunch geplant.