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Mittwoch
14.12.2022

Medien / Publizistik

Der Fotograf Max Lewin wurde am 13. März gezielt von russischen Soldaten erschossen. (Bild Screenshot RSF/Youtube)

Der Fotograf Max Lewin wurde am 13. März gezielt von russischen Soldaten erschossen. (Bild Screenshot RSF/Youtube)

Die Zahl inhaftierter Medienschaffender ist 2022 auf ein Rekordhoch angestiegen. Zum Stichtag 1. Dezember sassen weltweit mindestens 533 Journalistinnen und Journalisten wegen ihrer Arbeit im Gefängnis. Die Schweiz verliert im Ranking vier Plätze.

Schon 2021 war ein Rekordjahr. Und jetzt sind es noch einmal 13 Prozent mehr, wie aus der Statistik von Reporter ohne Grenzen (RSF) hervorgeht.

Mehr als die Hälfte ist in den Gefängnissen von nur fünf Ländern inhaftiert: China, Myanmar, Iran, Vietnam und Belarus.

Neu in dieser Gruppe ist der Iran, wo nach dem Ausbruch der landesweiten Proteste derzeit 47 Medienschaffende im Gefängnis sitzen. Im zu Ende gehenden Jahr 2022 sind weltweit zudem mindestens 57 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit getötet worden, fast 19 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Ukraine starben 8 Medienschaffende.

In Belarus zählte RSF in den vergangenen zwei Jahren mehr als 500 Festnahmen, 31 Medienschaffende sitzen immer noch hinter Gittern.

Aber auch in Russland greift das Regime seit dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 hart durch. Die meisten der im Land verbliebenen Medienschaffenden sind gezwungen, angesichts der drakonischen Strafen im Untergrund zu arbeiten: Wenn sie «falsche Informationen» über die russische Armee verbreiten, drohen ihnen bis zu 15 Jahre Gefängnis.

Der russische Investigativjournalist Iwan Safronow wurde zu 22 Jahren Haft verurteilt, weil er «Staatsgeheimnisse» offengelegt haben soll, obwohl diese bereits zuvor online verfügbar waren. Der Fotograf Max Lewin wurde am 13. März gezielt von russischen Soldaten erschossen.

Mindestens 18 Medienschaffende sind gemäss den Informationen von RSF derzeit inhaftiert, darunter auch acht aus der Ukraine. Sie waren auf der Krim verhaftet worden, die Russland 2014 annektiert hat und die nun russischem Recht unterliegt.

Fast zwei Drittel der weltweit inhaftierten Medienschaffenden sitzen ohne Gerichtsverfahren im Gefängnis. Manche von ihnen warten seit mehr als 20 Jahren auf ihren Prozess.

Die Schweiz rangiert auf der aktuellen Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 14. 2021 war es noch der 10. Rang. Die Journalistenorganisation beurteilt die eidgenössische Pressefreiheit als «zufriedenstellend».

Das Prädikat «gut» geht an die skandinavischen Ländern, aber auch an Portugal und Costa Rica.