Content:

Dienstag
20.12.2022

Marketing / PR

Hans Geiger (l.) und Lukas Hässig im Visier der Credit Suisse...          (Screenshot Inside Paradeplatz)

Hans Geiger (l.) und Lukas Hässig im Visier der Credit Suisse... (Screenshot Inside Paradeplatz)

Dicke Post bei der Plattform Inside Paradeplatz. Am 9. Dezember reichte der Medienjurist der Bratschi-Kanzlei eine umfangreiche Klage der Credit Suisse «gegen dieses Medium und den hier Schreibenden ein», wie Lukas Hässig am Montag auf seiner Plattform schreibt.

Demnach übermittelte der Anwalt dem Handelsgericht Zürich im Namen seiner Klienten «265 Seiten plus unzählige Beilagen – per USB-Stick».

Veranschlage man pro Klageseite 1’000 Franken, mache das bereits über eine Viertel Million. Hinzu kommen unzählige Stunden der internen CS-Juristen und -Manager, die beteiligt sind. «Und das alles auf Kosten der Aktionäre der CS».

Deren Aktien haben seit Ende Juli 45 Prozent ihres Werts verloren. Was Lukas Hässig fast täglich mit kritischen Berichten verfolgt und dokumentiert hat. Die Gründe für den Niedergang, die Hässig zu analysieren suchte, hätten die Verantwortlichen zutiefst beleidigt und gedemütigt.

«Dies ist nicht mehr als verantwortungsvoller Journalismus zu qualifizieren, sondern sprengt die Freiheit der Medien. Skandalisierung und Sensationsjournalismus, permanente Verunglimpfung und komplette Desavouierung praktisch im Dreitagesrhythmus – dies müssen sich die Klägerinnen nicht gefallen lassen», heisst es in der Anklageschrift.

«Solches Gebaren verlässt den Rahmen der Medienfreiheit und ist in einem Rechtsstaat zu sanktionieren.»

Der CS-Anwalt spricht deshalb von einem «Bashing» durch Blog und Herausgeber. Dieses sei beispiellos: Die über 50 Beiträge in den gut 3 Monaten seien «mehr als 1’422’500 Mal gelesen» worden.

Die Anklage fordert, dass Lukas Hässig dazu «die Gesamtumsätze (Inserate-, Sponsoring und sonstigen Erlöse) … im Jahr 2022 und bis zum Urteilsdatum» sowie «die Umsatzrendite (…) im Jahr 2022 und bis zum Urteilsdatum» offenlegen müsse.

«Striptease total. Ein IPO ist im Vergleich dazu ein Akt der Diskretion», kommentiert Hässig das Verlangen.

Die Klägerinnen CS Gruppe, die CS AG und die CS Schweiz AG beziffern den Streitwert, welcher entscheidend ist für die entstehenden Kosten dieses Prozesses, mit 300’000 Franken.

Gegenstand der Klage sind 52 Beiträge. Das sind alle, die in der Zeit vom 27. Juli bis zum 28. Oktober auf dem Finanzblog erschienen sind und das Wort CS enthalten. Dazu gehört auch ein Video mit Hans Geiger und ein Standpunkt aus der Feder von Klaus Stöhlker.

«Die Beklagten stillen damit einzig ein Verlangen nach Häme, Verachtung und Unterhaltung. Die Artikel stacheln die Leserschaft richtiggehend dazu an, gar noch mit gesteigerter Häme und Verachtung in die Tasten zu greifen und die Klägerinnen herabzuwürdigen.»

Der Klein Report stellt mit Beruhigung fest: Lukas Hässig hat sich nicht einschüchtern lassen und am Montag mit seiner Offenlegung der Anklage noch einmal richtig in die Tasten gehauen.

Ein weiterer ständiger Klagekandidat ist auch das Verlagshaus Ringier, das permanent unabhängige Medienportale einzuschüchtern versucht - mehrheitlich ohne Erfolg.

Der Herausgeber von Inside Paradeplatz wundert sich auch, wieso nichts von einer Klage der CS bekannt sei gegen die «Financial Times» und andere führende Wirtschaftsmedien im angelsächsischen Raum, die genauso kritisch mit News aus dem Innern der Schweizer Bank über deren Niedergang berichtet haben.