Die Online-Nutzungszahlen der grösseren Schweizer Zeitungsportale sind bereits wieder im Rückwärtsgang. Eine Ausnahme bilden die Titel der NZZ-Mediengruppe, die so ihre kombinierten Netto-Reichweiten trotz schwierigem Print-Umfeld unter dem Strich moderat ausbauen konnten.
Der «Tages-Anzeiger» und der «Blick» haben nicht nur im Print-Bereich, sondern auch mit ihren Online-Angeboten einen schwierigen Stand: Kombiniert man die Gesamtreichweite von Print und Online, so erreicht der «Tagi» aktuell noch 573'000 Leserinnen und Leser. Das sind 48'000 weniger als vor sechs Monaten.
Grund für die Einbusse ist, dass auch die Zahl der täglichen Unique User auf tagesanzeiger.ch gemäss Total Audience 2018-1 um 20'000 zurückgegangen ist. Bereits bei der letzten Erhebung von Wemf und Net-Metrix hatte das Online-Angebot vom «Tagi» Leser verloren.
«Im Online hat tagesanzeiger.ch weniger auf eine Reichweitensteigerung gesetzt, sondern eher auf ein Wachstum des Anteils an Paid-Usern, auch durch eine strengere Paywall», erklärte Tamedia-Sprecherin Nicole Bänninger dem Klein Report. «Wir verfolgen die Entwicklung aber natürlich aufmerksam und werden gegebenenfalls darauf reagieren. Allerdings, reiner Traffic nützt uns leider nichts.»
Ähnlich sieht die Entwicklung beim «Blick» aus: Die Gesamtreichweite reduzierte sich um 50'000 auf 1,096 Millionen Leserinnen und Leser, die dem Boulevardtitel die Treue halten. Anders als noch in der Vorperiode 2017-2 war nun auch die Entwicklung von Blick Online rückläufig, nämlich um 50'000 Unique User.
Beim Pendlerblatt «20 Minuten» ist die Online-Tendenz je nach Sprachregion verschieden. Während in der Deutschschweiz die Zahl der Unique User (- 3'000) quasi stagnierte, ging sie im Tessin zurück (- 9'000 Unique User). In der Romandie konnte 20minutes.ch hingegen zulegen (+ 32'000 Unique User).
So reduzierte sich die Netto-Reichweite von «20 Minuten National» kombiniert mit den Zahlen der Presse nur um 17'000 Leserinnen und Leser.
Mit ihrem Online-Angebot zulegen konnten ansonsten fast nur die Titel der NZZ-Mediengruppe. «Durch die neuen Nutzer des digitalen Angebots können die leichten Leserverluste beim Printangebot kompensiert werden», erklärte das Medienhaus dazu. Das gilt sowohl für die «Neue Zürcher Zeitung», die dank neuer Unique User (+ 14'000) ihre Netto-Reichweite um 3'000 Leserinnen steigern konnte, als auch für die Regionalzeitungen der Unternehmensgruppe.
Das «St. Galler Tagblatt» schaffte Online einen kleinen Hüpfer um 6'000 Unique User, die «Luzerner Zeitung» einen Sprung um 10'000 Unique User. Dadurch erhöhte sich die kombinierte Netto-Reichweite der beiden Zeitungen um 5'000 beim «Tagblatt» beziehungsweise um 15'000 Leserinnen und Leser bei der «Luzerner Zeitung».