Er brachte moderne Musik aus aller Welt ins vermuffte deutsche Nachkriegsradio. Seine Herkunft verheimlichte er nie, und weil er über sich selbst und seinen Akzent lachen konnte, wurde er zum Lieblingsbriten des Landes. Nun ist der legendäre «Schallplattenjockey» Chris Howland im Alter von 85 Jahren bei Köln gestorben.
Eigentlich war Chris Howlands Rundfunkkarriere in Deutschland eine Folge der Senderkonkurrenz, lange bevor die Öffentlich-Rechtlichen sich mit Privatsendern auseinanderzusetzen hatten.
Direkt nach dem Krieg, in den späten Vierzigern und frühen Fünfzigern, wendeten sich die jungen deutschen Hörer den Sendern der britischen und amerikanischen Streitkräfte zu. So hatte Howland ein schlagendes Argument, als er im August 1952 beim Unterhaltungschef des Nordwestdeutschen Rundfunks aufschlug und sagte: «Geben Sie mir eine Sendung und ich hole Ihnen die Hörer zurück.»
Der lange Jahre wohl beliebteste Engländer der Nation, der sich selbst gern als «Gastarbeiter» beschrieb, war bis zum Schluss aktiv als Moderator von Oldie-Veranstaltungen und natürlich auch von Radiosendungen: «Spielereien mit Schallplatten» machte er noch in hohem Alter im WDR-Programm. Dessen Intendant Tom Buhrow würdigte Howland als «Legende», wie «Spiegel Online» berichtet.