Der weltgrösste Medien- und Onlinekonzern Time Warner Inc. hat im dritten Quartal dank ausgezeichneter Ergebnisse seiner TV- und Kabelfernsehsparte einen drastischen Gewinnanstieg verbucht. Dagegen liess vor allem die Online-Sparte America Online zu wünschen übrig. Im Printmedien-Geschäft und im Filmgeschäft konnte sich Time Warner behaupten. Die Gesellschaft hatte kürzlich ihren Namen von AOL Time Warner in Time Warner zurückverwandelt. AOL sind in den USA in den vergangenen zwölf Monaten 2 Millionen Kunden weggelaufen, davon allein 688 000 im dritten Quartal. AOL hatte zum Quartalsende nur noch 24,7 Millionen US-Nutzer. Der Grund: Viele amerikanische AOL-Mitglieder wechselten zu billigeren Konkurrenten und vor allem zu Kabelfernseh- und Telefongesellschaften mit Hochgeschwindigkeits-Onlineverbindungen. AOL hatte zum Quartalsende in Europa 6,3 Millionen Mitglieder oder 113 000 Nutzer mehr als vor einem Jahr. Die AOL-Anzeigeneinnahmen fielen im dritten Quartal um ein Drittel.
Zu Time Warner gehören neben AOL Kabelfernsehkanäle wie CNN, Turner Broadcasting und HBO, das zweitgrösste US-Kabelfernsehsystem, Filmstudios wie Warner Bros. und New Line, die grosse Musikfirma Warner Music und eine riesige Verlagssparte mit Magazinen wie «Time» und «Fortune». Time Warner verdiente im Juli-September-Abschnitt 541 Mio. Dollar gegenüber nur 57 Mio. Dollar im dritten Quartal 2002. Der Gewinn pro Aktie schoss auf 12 (Vorjahresvergleichszeit: 1) Cent in die Höhe. Der Dreimonatsumsatz erhöhte sich auf 10,3 (10) Mrd. Dollar. Dies hat Time Warner am Mittwoch bekannt gegeben. Der operative Gewinn legte um 7% auf 1,4 Mrd. Dollar zu. Die Gesellschaft hatte am Ende des dritten Quartals noch 24,1 Mrd. Dollar Schulden, die Konzernchef Dick Parsons durch Verkäufe von Vermögenswerten und andere Aktionen im kommenden Jahr auf rund 20 Mrd. Dollar reduzieren will. Siehe auch AOL Time Warner streicht AOL endgültig
Mittwoch
22.10.2003