Weil er angeblich rassistisch ist, darf der vor 80 Jahren verfasste Comic «Tim und Struppi im Kongo» des Belgiers Hergé (eigentlich Georges Prosper Remi) in New York nur von Erwachsenen ausgeliehen werden. Ausserdem wurde in den USA eine neue politisch korrekte Version geschrieben. Dies veranlasst Mia Doornaert in der belgischen Tageszeitung «De Standaard» am Freitag zu einem Kommentar zum Thema Rassismus als historisches Relikt: «Wenn Literatur politisch korrekt sein muss, dann können wir alle Bibliotheken schliessen», heisst es da.
«Fast jeder wäre Rassist und/oder Sexist und/oder Imperialist, von Sokrates über den sozialistischen französischen Volksfrontführer Léon Blum, der an unseren Auftrag glaubte, `les races inférieures` zu zivilisieren, bis hin zum brasilianischen Präsidenten Lula da Silva, der in diesem Jahr `Menschen mit blondem Haar und blauen Augen` (Arier?) die Schuld an der Finanzkrise gab», geht der Kommentar weiter. Und schliesslich der Aufruf: «Es gibt einen Weg, um Kindern und Jugendlichen den Umgang mit echter Literatur beizubringen. Erziehung. Das heisst, Kinder lehren, kritisch zu lesen und ihnen dabei zu helfen, das zu deuten, was sie lesen.»
Samstag
22.08.2009



