In einem Interview mit der deutschen «Wirtschaftswoche» spricht TikTok-Deutschlandchef Tobias Henning über den Vorwurf, das Videoportal würde ungefiltert Desinformation verbreiten. Auch und insbesondere rund um das derzeitige Geschehen in Israel.
Seitens der EU ist nämlich ein Verfahren gegen TikTok angekündigt. Kurz zuvor hatte EU-Digitalkommissar Thierry Breton das Unternehmen wegen der «Verbreitung von illegalen Inhalten» und «Falschinformationen» im Zusammenhang mit dem Geschehen in Israel angemahnt.
«Wir verurteilen die Terroranschläge in Isreal ganz klar. Für uns gibt es seit dem 7. Oktober zwei oberste Prioritäten: Die eine ist die Sicherheit unserer Mitarbeiter vor Ort. Die andere ist die Sicherheit der Plattform», informiert Tobias Henning. Insbesondere die Moderation arabisch- und hebräischsprachiger Inhalte habe man intensiviert.
«Wir haben eine Leitstelle eingerichtet, in der die wichtigsten Mitglieder unseres 40’000-köpfigen globalen Sicherheitsteams mit unterschiedlichen Fachkenntnissen und regionalen Perspektiven zusammenkommen, damit wir flexibel auf diesen sich rasch entwickelnden Konflikt regaieren können», präzisiert Henning seine Aussagen.
Weiter betont der TikTok-Deutschlandchef, dass die Firma weltweit mit Strafverfolgungsbehörden und Experten zusammenarbeite. Laut eigenen Angaben habe TikTok seit dem Angriff der Hamas 775’000 Videos heruntergenommen.
«Generell gilt: Knapp 97 Prozent der Inhalte auf TikTok werden heruntergenommen, bevor sie überhaupt jemand gesehen hat», so Henning weiter. Sobald jemand ein Video hochlädt, beginnt ein dreistufiger Prozess.
Zunächst werden Inhalte von den eigenen technologischen Filtern analysiert und, wenn gegen Community-Richtlinien oder lokale Gesetze verstossen wird, heruntergenommen. Ist sich die Technologie nicht sicher, kommt eine menschliche Überprüfung durch die TikTok-Moderatoren. Zuletzt können auch Nutzer Inhalte melden.