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Montag
30.01.2017

Medien / Publizistik

Thomson: Kein Edelpuff in der Nachbarschaft

Thomson: Kein Edelpuff in der Nachbarschaft

Vor kurzem hatte das Bundesgericht entschieden, dass in der Nähe vom Bahnhof Stadelhofen ein luxuriöses Bordell realisiert werden darf. Dereinst sollen in einem Bürogebäude im Zürcher Seefeld ein exklusives Etablissement mit 14 Zimmern, Lounge, Bar, Fumoir und Wellnessbereich entstehen.

Sehr zum Ärger von zwei Nachbarn und einer im fraglichen Gebäude eingemieteten Firma. Sie haben in den letzten zwei Jahren die Baubewilligung des Sexsalons durch alle Instanzen hinweg bis vor Bundesgericht angefochten und letztlich verloren.

Nach dem negativen Bescheid aus Lausanne heisst es jetzt Koffer packen für den  Medienkonzern Thomson Reuters, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Tür an Tür mit einem Sexgewerbe zu sein, verstosse gegen die strengen Richtlinien des vom kanadischen Multimilliardärs David Thomson präsidierten Unternehmens.

Die Nachbarn hatten laut NZZ geltend gemacht, das in gewissen Medien aufgrund seiner Grösse bereits als «Super-Puff» bezeichnete Bordell würde sich aufgrund des zu erwartenden hohen Verkehrsaufkommens und des direkt vor den Balkonen der Nachbarliegenschaften stattfindenden Musik- und Barbetriebs stark störend auswirken. Auch sei absehbar, dass weitere Bordelle folgen würden, wodurch das Quartier in Verruf gerate.

Das Bundesgericht sieht das nicht so und weist darauf hin, dass Sexsalons gemäss der stadtzürcherischen Bau- und Zonenordnung nur dort ausgeschlossen sind, wo ein Wohnanteil von mindestens 50 Prozent vorgeschrieben sind.

Vorliegend gehe es aber um eine Zone mit null Prozent Mindestwohnanteil. Das Bundesgericht glaubt zudem nicht, dass es zu erheblichen Konflikten zwischen Bordell und Anwohnern kommen wird, handle es sich bei unteren Bereich des Seefelds doch um ein lebendiges Ausgehviertel mit etlichen Restaurants und Bars.

Zudem können die Bewohner nicht darauf vertrauen, dass die bisherige Quartierstruktur erhalten bleibe, so die Richter aus Lausanne abschliessend.