Nach 2009, 2011 und 2013 wurde dieses Jahr in Fribourg anlässlich des jährlichen Weihnachtsapéros des Verbands Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) zum vierten Mal der «Lilly Ronchetti-Preis» verliehen. Der Preis kann dank einem Legat der Winterthurer Lyrikerin Lilly Ronchetti alle zwei Jahre an Autorinnen oder Autoren über 40 Jahre ausgerichtet werden.
Nach der Autorin, Übersetzerin und Dolmetscherin Isabella Huser, den Autorinnen Ulrike Ulrich und Viola Rohner ist nun der vierte Preisträger Thomas Sandoz. Der Preis ist mit einem einmonatigen Atelieraufenthalt in Paris sowie 3000 Franken Lebenskostenzuschuss dotiert.
Die Jury (Stephan Heilmann, Raffaella Jelmini-Barrazzoni, Christine Lötscher, Bruno Pellegrino, Alexandra von Arx) zeichnet ihn für sein mutiges Projekt «La balade des perdus» aus. Die amüsante Handlung - eine kleine Gruppe behinderter Jugendlicher unternimmt zusammen mit ihrer Sozialpädagogin eine Spritzfahrt durch die Alpen - greift trotz der vordergründigen Leichtigkeit sehr aktuelle Problemfelder auf.
Laut der Jury zeugt Sandoz` Text von bester Ambitioniertheit, der Autor verknüpft eine flüssige, mit feinem Humor gewürzte Erzählweise mit der Behandlung heikler Themen und bedient sich dabei einer sehr schönen, feinfühligen und präzisen Sprache. Sandoz wurde 1967 geboren und lebt in den Neuenburger Bergen. Sein Roman «Même en terre» erschien 2010 bei éditions d’autre part, wurde 2011 mit dem Schillerpreis ausgezeichnet und im Verlag Grasset (Paris) neu aufgelegt. Im selben Verlag sind auch seine beiden letzten Bücher erschienen, «Les temps ébréchés» (2013) und «Malenfance» (2014).