Wenn der Baum brennt, ist er der Feuerwehrmann: Als Krisenmanager wird Thomas Bargetzi, ehemaliger CEO/Sales Director Schweiz der Publicitas, in der Regel dann gebraucht, wenn es einer Firma nicht gut geht. Nach 5500 Tagen als Interims-Manager, Sanierer und Restrukturierer mit 42 Mandaten in 13 Ländern auf vier Kontinenten plant er nun mit einer neuen Website den Angriff auf die «vakante Position» der bisherigen Nummer eins.
Meist ist es der Verwaltungsrat, der Inhaber oder der CEO einer Firma selber, der sich an Thomas Bargetzi wendet, wenn «kurzfristig Senior-Know-How gebraucht wird», wie Bargetzi dem Klein Report seinen Beruf als «operativer Interims-Manager», oder etwas eingängiger ausgedrückt Krisenmanager, erklärt.
Ob als Marketing- oder Verkaufsmann, den Verkauf von Unternehmensteilen, den Aufbau neuer Bereiche oder auch schon als Finanz- oder IT-Leiter: Bargetzi deckt die ganze Bandbreite des Unternehmertums ab. Selber bezeichnet er sich ab und zu als «Werkzeugkiste», worin sich während 15 Jahren als Krisenmanager und vorher 18 Jahren in Festanstellungen viele Werkzeuge angesammelt haben - «von der Pinzette mit Lupe bis zum Vorschlaghammer», so Bargetzi.
«Wichtigste Voraussetzung ist ein Vertrauensverhältnis. Deshalb kommen oft dieselben Leute wieder auf mich zu», erzählt Bargetzi: So war und ist er in Deutschland immer wieder für eine Person tätig, die unterdessen Chef von 17 000 Mitarbeitern in der ganzen Welt geworden ist, oder er brachte seine Erfahrungen schon wiederholt bei einem Konzern in Österreich ein, zu dem mehrere hundert Firmen gehören.
Zum Einsatz kommt der Krisenmanager jeweils, «wenn es der Firma nicht gut geht», wie er sagt. Dann tritt Bargetzi als neuer Interims-Chef in den Vordergrund. «Nicht selten, dass der bisherige Chef nicht mehr will oder kann und das Handtuch wirft», sagt er dem Klein Report. Damit die stockende Firma wieder in Schwung kommt, gibt es «genau drei Dinge, die man tun kann»: Umsatz hoch, Kosten runter «und vor allem Prozesse ändern» - gemäss Bargetzi die einzige Massnahme mit langfristiger Wirkung.
Diese Methode hat er bereits bei Kunden wie dem Süddeutschen Verlag, dem Münchner Mischkonzern BayWa, der Publigroupe oder den Südostschweiz Medizin Medien unter Beweis gestellt. «Zwei bis drei Mal musste ich gut gehende Firmen noch ertragsreicher machen, weil sie zum Verkauf standen. Ein paar Mal schickte mich die Hausbank der Firma in die Unternehmung, weil man nicht mehr überzeugt war, dass da alles mit rechten Dingen zuging», gibt er interessante Einblicke in eine Tätigkeit, die nicht überall den besten Ruf geniesst.
Mit ein Grund für den angeknacksten Ruf: Hans Ziegler, sozusagen der «Übervater des Sanierens» und bislang die «klare Nummer eins», wie Bargetzi sagt, ist zuletzt ins Visier der Finanzmarktaufsichtsbehörde geraten. «Er ist - für mich gilt die Unschuldsvermutung - in die Insider-Falle getappt und sofort haben alle Sanierer, Interims-Manager und Restrukturierer vermeintlich ein `Geschmäckle`», stellt Bargetzi ungern fest.
Dieses Bild will er auch mit seiner neuen Website wieder aufpolieren: Dort kann er über zahlreiche Kunden, Erfolge und seine Methodik aus 33 Jahren Berufserfahrung berichten. «Es stimmt nicht, dass jeder Krisenmanager nur in seine Tasche arbeitet. Etwas Berufung ist da schon noch dabei.»