Thilo Sarrazin traf sich am Montag mit seinem alten Verlag vor dem Landgericht München. Die Deutsche Verlags-Anstalt (DVA) will sein noch nicht angekündigtes neues Buch «Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht» nicht mehr veröffentlichen.
Der umstrittene Buchautor lieferte der Deutschen Verlags-Anstalt im Februar das vereinbarte Manuskript ab. Nach eigenen Angaben hat er dafür zwei Vorschussraten bekommen.
Das Buch hätte Ende August im DVA-Verlag, der seit 2005 zur Verlagsgruppe Random House gehört, erscheinen sollen. Den Rückzug hat Thilo Sarrazin medienwirksam öffentlich gemacht.
Gegenüber den Medien erklärte ein Verlagssprecher: «Wir wollen das nicht angekündigte Buch von Thilo Sarrazin weder stoppen noch seine Publikation erschweren oder verhindern.» Dem Autor stehe es frei, «sein Buch jederzeit in einem anderen Verlag zu publizieren».
In die Bresche sprang nun die zum Bonnier-Konzern gehörende Münchner Verlagsgruppe (MVG). Man habe sich den Titel «geschnappt», wird Verlagssprecher Julian Nebel in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» zitiert. Man wolle das neue Buch im August auf den Markt bringen.
Thilo Sarrazin hatte mit dem Buch «Deutschland schafft sich ab», das im DVA-Verlag erschienen ist, 2010 einen Bestseller gelandet und damit für heftige Debatten, aber auch viel Kritik gesorgt.