Roger Blum beendet Ende Januar seine Arbeit an der Universität Bern und zieht mit seiner Frau nach Köln. Das Symposium am Samstag in Bern bot dem Klein Report die Gelegenheit für ein kurzes Nachfragen: Was war Roger Blums wichtigstes Anliegen in seiner Zeit als Hochschullehrer? «Das war von Anfang an die Verbindung von Theorie und Praxis. Theorie muss immer praxisgesättigt sein, sie muss am praktischen Beispiel zeigen, was gemeint ist. Umgekehrt musste für mich die Praxis, wie ich sie an der Universität unterrichtet habe, immer an der Theorie ausgerichtet, immer an die theoretischen Grundlagen angebunden sein.»
Am Symposium wurde über die ungewisse Lage der Medien und die Folgen des wirtschaftlichen Drucks diskutiert - hat die Zeitung als Modell ausgedient, werden die Zeitungen verschwinden? Roger Blum ist überzeugt, dass es auch in Zukunft Zeitungen geben wird: «Es ist noch nie ein Medium verschwunden. Als das Fernsehen aufkam, stürzten die Kinos in eine Krise, aber es gibt sie immer noch: Sie haben sich angepasst. Neue Medien haben stets die Funktionen der älteren Medien verändert. Die Zeitung wird uns erhalten bleiben - aber vielleicht wird sie nicht mehr gedruckt!»
Nun also der Abschied von der Universität, doch einen Roger Blum im Ruhestand mag sich der Klein Report nicht recht vorstellen. Was plant er, was hat er sich vorgenommen? «Vor allem mehr schreiben, nur stellt sich mir da auch die Frage nach den Abnehmern. Aber ganz konkret will ich jetzt endlich mein Buch herausbringen, den Vergleich der Mediensysteme in sechs Ländern.» Am Symposium hatte das Buch in Anlehnung an frühere Forschungen in den USA im Voraus schon seinen Titel bekommen: «Six Theories of the Press». Ein Zeichen dafür, dass die Fachwelt schon gespannt wartet.
Sonntag
24.01.2010



