TeleZüri streicht 20 Prozent des Personals von insgesamt 97 Angestellten: Auf Ende Januar 2003 werden 16 Stellen im technischen Bereich abgebaut. Betroffen von dieser «Restrukturierung» sind 20 Mitarbeiter. «Es handelt sich hier um den Abbau von Überkapazitäten», erklärte Eta Pavlovic, stellvertretende Leiterin Tamedia Unternehmenskommunikation, auf Anfrage von Klein Report. Nach der Schliessung von Tele24 am 30. November 2001 hat man offenbar zu wenig Personal entlassen. «Die Leute waren nicht ausgelastet», so Pavlovic. Für die Mitarbeitenden, die entlassen werden, sei eine sozialverträgliche Lösung vorgesehen: «Bei Härtefällen wird der Lohn während weiteren drei Monaten weiterbezahlt», sagt Pavlovic. Ein Stellenabbau im journalistischen Bereich sei nicht geplant.
Für das Jahr 2002 wird TeleZüri nach eigenen Angaben rote Zahlen schreiben. Mit den jetzt getroffenen Massnahmen wolle der Sender innerhalb von drei Jahren aber die Gewinnschwelle erreichen, hiess es im Communiqué. «Mit der neuen Organisation kehren wir zum ursprünglichen TeleZüri-Konzept zurück, das vor der Lancierung von Tele 24 erfolgreich umgesetzt worden war. An diesen Erfolg wollen wir anknüpfen. Wir haben den Anspruch, das beste Regionalfernsehen der Schweiz zu machen», meint Andreas Meili, Leiter Bereich Elektronische Medien von Tamedia.
Den nach aussen massiv scheinende Personalabbau im technischen Bereich erstaunt den ehemaligen technischen Leiter von TeleZüri nicht: «Die Reduktion ist - so leid es mir für die Leute tut - das einzig richtige», kommentierte Peter Canale, heute Leiter Broadcast-TV PrimeTime, gegenüber Klein Report. «Im Jahre 1994 hat TeleZüri mit 13 Angestellten und 7 freien Mitarbeitern in der Technik gestartet. Ein Jahr später waren es 16. Mit diesem Personalbestand haben wir genau dasselbe Programm realisiert, wie es heute noch besteht: Schon damals gab es News und Info, wurden Talk, SwissDate und LifeStyle produziert.» Bei der Schliessung von Tele24 arbeiteten total 62 technische Angestellte für beide Sender. Nach der «Restrukturierung» werden es noch 24 für TeleZüri sein.
Auch Chefredaktor Markus Gilli ist überzeugt, dass die «Restrukturierung» sich in keiner Weise auf die Qualität des Senders auswirke. «Es werden keine Stellen im Kernbereich abgebaut. Im Vergleich mit anderen Schweizer Lokalsendern hat TeleZüri die höchstdotierte News-Redaktion. Die Zuschauer wissen das zu schätzen: Im September haben täglich 463 453 Personen TeleZüri geschaut - ein neuer Rekord.» Mit seinen News-Leistungen und Talkshows sei der Sender zu einem entscheidenden Faktor in der Medienszene des Millionen-Zürich geworden.
«Nach der Schliessung von Tele24 hat man es eindeutig verpasst, die Technik den neuen Gegebenheiten anzupassen. Nach dem Abbau sind wir eigentlich wieder bei den Verhältnissen, wie sie zu Beginn von TeleZüri geherrscht haben», erklärte Gilli auf Anfrage von Klein Report. Natürlich bedauere er, dass Mitarbeiter gehen müssten: «Keiner, der nun eine Kündigung erhält, hat das wirklich verdient!» Die verbleibenden Techniker sollen nun vermehrt zu «Multitechnikern» ausgebildet werden: «Ein Kameramann sollte auch etwas von Tontechnik verstehen und schneiden können, damit wir ihn optimal einsetzen können.»
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Dienstag
08.10.2002