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Montag
08.07.2002

Deutschlands Regierung ist nach der rasanten Talfahrt der T-Aktie erstmals auf Distanz zum umstrittenen Telekom-Chef Ron Sommer gegangen. Eventuelle Konsequenzen aus dem Kursverfall der Telekom-Aktie könne nur der Aufsichtsrat ziehen, sagte am Montag SPD-Generalsekretär Franz Müntefering in Berlin zu Spekulationen, dass die Bundesregierung die Ablösung Sommers vor der Bundestagswahl am 22. September wolle. «Unsere Erwartung an den Aufsichtsrat ist, dass er prüft, ob Konsequenzen gezogen werden müssen oder nicht.» Die bisherigen Bekenntnisse zum Festhalten an Sommer wiederholte Müntefering nicht.

Die Anleger lasten den Fall der Aktie von gut 100 Euro vor zwei Jahren auf rund zehn Euro heute vor allem Sommer und dessen teurem Expansionskurs an. Der Staat sei als Anteilseigner nur noch mit zwei Personen im Aufsichtsrat vertreten und die Verantwortung für das privatisierte Unternehmen liege in der Hand der «Wirtschaftskapitäne», betonte Müntefering. Der Bund ist Grossaktionär des mit 65 Mrd. Euro Schulden belasteten Unternehmens. Mehr dazu: Telekom: Ron Sommer unter Druck und Kürzung des Werbeetats und Abzocker der Deutschen Telekom etwas gebremst