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Montag
20.09.2010

In der jüngsten Telekom-Affäre um mögliche Bestechungen von Beamten und Managern in Osteuropa sind nach einem Bericht des «Spiegels» vom Wochenende offenbar Scheintransaktionen in Millionenbeträge mit Firmen auf Zypern, in der Schweiz und auf den British Virgin Islands abgewickelt worden. Das zeigen interne Untersuchungsberichte der Telekom, wie das Hamburger Magazin am Wochenende berichtete.

Demnach wurden bei Firmen der ungarischen Telekom-Tochter Magyar Scheinverträge für Beratungen oder Marktstudien in den Bilanzen ausgewiesen, denen de facto keine Leistungen gegenüberstanden. Schon bei den ersten Prüfungen im Jahr 2006 hatte die Anwaltskanzlei White & Case herausgefunden, dass bei der Telekom-Tochter Daten und Angaben auf den Computern in grösserem Umfang gelöscht wurden, um Spuren zu verschleiern.

Die US-Behörden haben die Telekom bereits im Sommer 2007 aufgefordert, die Festplatten von Vorständen und zahlreichen Top-Managern zu kopieren. Die entsprechenden Datenträger lagern heute noch bei einem externen Dienstleister. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit vermuteten Bestechungszahlungen auch gegen Telekom-Chef René Obermann ermittelt. Bereits Ende August war bei einer Razzia die Wohnung Obermanns durchsucht worden.