Die Deutsche Telekom beginnt bereits ihr Finanzpolster für künftige Akquisitionen wieder aufzustocken. Dazu will der Telefonkonzern seine Aktionäre um eine Genehmigung für eine Kapitalerhöhung bitten, schreibt die «Financial Times Deutschland» («FTD») am Donnerstag. Konzernchef Kai-Uwe Ricke will gemäss der am Mittwoch veröffentlichten Einladung des Konzerns zur Generalversammlung die Anleger Mitte Mai um ihre Zustimmung zu einer möglichen Kapitalerhöhung bitten. Die Anleger sollen erlauben, dass der Konzern bis Mai 2009 seine Aktienzahl um 1 Milliarde Stück steigern darf, um eventuelle Zukäufe mit eigenen Papieren bezahlen zu können. Damit würde die Telekom ihr so genanntes Genehmigtes Kapital um bis zu 2,56 Mrd. Euro aufstocken.
Mit dem Vorstoss stelle sich Europas grösster Telekommunikationskonzern auf neue Zukäufe ein, schreibt «FTD» weiter. Zwar betonte Ricke zuletzt, der Konzern sei «nicht im Akquisitionsmodus». Doch nach einem Jahr harten Sparens kündigte Ricke vor wenigen Wochen «selektive Zukäufe» an. Mit dem 8,3 Mrd. Euro hohen freien Cashflow, den der Konzern bis Ende 2003 angehäuft hat, kann er bereits aus dem Vollen schöpfen. Doch oft werden Übernahmen mit eigenen Aktien bezahlt.
Derzeit steht die Übernahme des grössten polnischen Mobilfunkanbieters PTC auf Rickes Programm. Die Telekom hatte den PTC-Mehrheitseignern Elektrim und Vivendi bereits 1,1 Mrd. Euro für die restlichen 51% geboten. Vor kurzem zeigten sich die PTC-Grossaktionäre zuversichtlich, mit der Telekom in den nächsten Wochen handelseinig zu werden. Zudem hat die slowakische Telekom-Tochter Slovak Telecom den Kauf der restlichen Anteile am dortigen Mobilfunkanbieter Eurotel ins Visier genommen. Auch der tschechische Festnetzbetreiber Cesky Telecom soll bald zum Verkauf stehen.
Donnerstag
08.04.2004