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Freitag
21.10.2016

IT / Telekom / Druck

Ein Anruf, ein Brief und schon wenige Tage später steht ein Service-Techniker im Auftrag der Swisscom bereits im Wohnzimmer. Die Ankündigung der Swisscom, die analoge Telefonie per Ende 2017 zu beenden und die alten Telefone auf die Internet-Telefonie umzurüsten, stösst bei vielen, vor allem älteren Kunden, auf Unverständnis.

So auch bei einer 80-jährigen Swisscom-Abonnentin aus Zürich, die sich beim Klein Report gemeldet hat: «Ich wurde vor vollendete Tatsachen gestellt, Zeit zum Überlegen gab man mir nicht.»

In der Schweiz werden bis Ende nächsten Jahres das analoge Festnetz und ISDN durch die IP-Technologie (Internet Protokoll) ersetzt. Im Gegensatz zur Swisscom-Konkurrentin Sunrise, die noch bis 2021 warten will, ist der halbstaatliche Telekom-Konzern bereits heute daran, die Anschlüsse seiner Kunden umzustellen.

Die Swisscom überfällt mit ihrem etwas eher dominanten wenn nicht gar herrischen Vorgehen vor allem Pensionäre, die mit der technisch rasanten Entwicklung nicht mehr mithalten können.

Der Kunde kann sich auch nicht gegen die Umstellung wehren, muss sie hinnehmen und muss auch für die Kosten des Elektrikers aufkommen, der in vielen Fällen persönlich vorbeikommen muss.

So wie im Fall der erwähnten Kundin, die sich beim Klein Report gemeldet hat und alles andere als zufrieden mit der Aktion der Swisscom ist. «Ich habe 89 Franken für die Umrüstung bezahlt. Bar. Und habe dafür nicht einmal eine Quittung erhalten. Auch an den Namen des Technikers kann ich mich nicht mehr erinnern. Die Swisscom kann doch nicht so mit ihren langjährigen Kunden umgehen!»

Der Klein Report wollte von der Swisscom wissen, warum man die Betroffenen am Telefon so zur Eile drängt und diese die Umrüstung auch noch selbst bezahlen müssen.

Die Fragen des Klein Reports hat Armin Schädeli, Stellvertretender Leiter Media Relations bei der Swisscom, beantwortet: «Für die Umstellung fallen in den meisten Fällen keine Kosten an. Je nach Situation im Gebäude kann aber eine Anpassung der Hausinstallation notwendig sein», erklärt Schädeli.

«Grundsätzlich gilt, dass die Kosten der Anlageninstallation vom Kunden getragen werden. Was den Techniker angeht, so kann dies kein Mitarbeiter von Swisscom gewesen sein, diese nehmen kein Bargeld an, die Kunden erhalten jeweils eine Rechnung», so Schädeli weiter.

Bereits mehr als die Hälfte der Privatkunden haben auf die zukunftsorientierte IP-Technologie umgestellt und profitieren laut Schädeli «von den Vorteilen wie der besseren Sprachqualität, Nummernsperre und künftig einem Filter für Werbeanrufe.»