Der regionale TV-Sender TeleBärn hat unerlaubt eine Tonaufnahme von SVP-Politiker Adrian Amstutz ausgestrahlt. «In der Sendung vom Freitag 29. August haben wir gegen journalistische Grundsätze und das Schweizer Strafrecht verstossen», sagte die Moderatorin Natalie Barros am Dienstag zu Anfang der stündlichen «News»-Sendung in einer Gegendarstellung.
Die Aufnahme war bei einem Interview mit Beat Meiner, Generalsekretär der Schweizerischen Flüchtlingshilfe entstanden. Meiner rief Amstutz vor laufender Kamera an, um mit ihm über dessen Aussage, er würde bei sich zu Hause syrische Flüchtlinge aufnehmen, zu sprechen. Dabei filmte das Kamerateam von TeleBärn das Gespräch mit, ohne dass Amstutz darüber Bescheid wusste.
«Herr Amstutz hätte über die Filmaufnahmen informiert werden sollen. Am besten bei der Kontaktaufnahme durch Herrn Meiner», meinte TeleBärn-Chefredaktor Adrian Grob gegenüber dem Klein Report und erweckte fast den Eindruck, als würde er die Verantwortung für die journalistischen Aufgaben an den Interviewpartner Beat Meiner weiterdelegieren.
«Die Aufnahmen hätte es so nicht geben dürfen», so Grob weiter. Dennoch wurden sie zweimal ausgestrahlt. «Alle beteiligten Personen gingen davon aus, dass Herr Amstutz in Bild gesetzt wurde, es fehlte eine gute Absprache zwischen den Journalisten», so die ungenügende Erklärung von Grob.
Adrian Amstutz intervenierte nach Ausstrahlung der Aufnahmen umgehend telefonisch bei TeleBärn. «Im Gespräch wurde diskutiert, dass die Aufnahmen nicht ohne sein Wissen hätten entstehen dürfen. Es war deshalb von Anfang an klar, dass die entsprechende Passage sofort aus dem Beitrag herausgeschnitten wird und sich der Sender bei Herrn Amstutz mit einer Gegendarstellung entschuldigen würde», so Grob weiter.
TeleBärn habe sich nun bewusst für eine prominente Platzierung der Entschuldigung entschieden. Damit sei der Politiker zufrieden und die Sache zwischen beiden Parteien geklärt, sagte Grob.
«Wir entschuldigen uns bei Adrian Amstutz und seiner Familie für dieses grobe Fehlverhalten», heisst es wörtlich in den Telebärn-«News» zum etwas flapsigen Umgang mit den Aufnahmen.